Berlin. Arm trotz Hartz IV: Viele Arbeitslose sparen schon beim Allernötigsten. Linke-Politiker fordern daher eine Erhöhung der Unterstützung.
Immer mehr arbeitslose Menschen in Deutschland geraten offenbar in finanzielle Nöte. Im vergangenen Jahr hatte nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes jeder dritte Erwerbslose – exakt waren es 34,6 Prozent – finanzielle Schwierigkeiten, mindestens jeden zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit einzunehmen.
Innerhalb eines Jahres stieg die Zahl der Betroffenen um 48.000 auf 1,07 Millionen. Die Daten hat die Vizevorsitzende der Linke-Bundestagsfraktion, Sabine Zimmermann, vom Statistischen Bundesamt angefordert. Sie liegen unserer Redaktion vor.
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Jeder fünfte Erwerbslose (19,1 Prozent) hat Probleme, die Miete oder Rechnungen für Versorgungsleistungen rechtzeitig zu begleichen. Von 2013 bis zum vergangenen Jahr erhöhte sich die Zahl dieser Menschen um 62.000 auf 590.000. Gut 18 Prozent der Arbeitslosen konnten aus finanziellen Gründen ihre Wohnung nicht ausreichend heizen. Insgesamt litten im vergangenen Jahr 30,9 Prozent der Erwerbslosen in Deutschland unter „erheblicher materieller Entbehrung“.
Erhöhung von Hartz IV auf 500 Euro
Der Anteil liegt damit über dem europäischen Durchschnitt von 26,2 Prozent. Arbeitsmarktpolitikerin Zimmermann warnt: „Die Absicherung im Fall von Erwerbslosigkeit wird immer brüchiger und schwächer.“ Sie machte vor allem die Hartz-Reformen verantwortlich für die Entwicklung. Das „Kleinrechnen des Existenzminimums“ sei ein Skandal, sagt Zimmermann. Notwendig sei eine Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes auf 500 Euro im Monat.