Essen. Essens neuer Oberbürgermeister Thomas Kufen verkündet Entscheidung des Krisenstabes für Zeltdörfer in Frohnhausen und Burgaltendorf.

Der Krisenstab der Stadt Essen hat am Mittwoch den Bau von zwei weiteren Zeltdörfern mit je 400 Plätzen beschlossen. Das gab der neue Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) in der ersten von ihm geleiteten Ratssitzung bekannt. Derzeit gibt es in Essen bereits vier Zeltstädte in ähnlicher Größenordnung, weitere drei sind im Bau.

Angesichts der in den vergangenen Wochen weiter gestiegenen Flüchtlingszahlen sei die Stadt auf diese Lösung angewiesen, betonte Kufen. Essen stehe insgesamt vor „gewaltigen Herausforderungen“, die Flüchtlingskrise sei derzeit aber die drängendste. Die neuen Zeltdörfer entstehen auf einem Sportplatz an der Hamburger Straße in Frohnhausen sowie an der Vaestestraße/Burgstraße in Burgaltendorf.

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Gerade der zweite Standort dürfte auch ein Signal an die nördlichen Stadtteile sein, wo bislang deutlich mehr Flüchtlingsunterkünfte entstanden sind. Für Unmut bei den Anwohnern hatte der Bau eines Zeltdorfs mit sogar knapp 700 Plätzen im früheren Mathias-Stinnes-Stadion in Karnap hoch im Essener Norden gesorgt. Es soll ab dem 12. November belegt werden. Ordnungsdezernent Christian Kromberg, der den städtischen Krisenstab leitet, hatte schon im September angekündigt, „auch Standorte in Bredeney und Burgaltendorf zu prüfen“.

Der neue Oberbürgermeister ist nun offenbar bemüht, zügig die größten Härten für Bürger und Flüchtlinge abzumildern. So erklärte Thomas Kufen den Ratsleuten, dass die drei Turnhallen, die Anfang des Monats zu Notunterkünften umgerüstet werden mussten, mittelfristig wieder von Schulen und Sportvereinen genutzt werden können. Die Asylbewerber sollen dann in die ehemalige LVR-Klinik an der Barkhovenallee in Heidhausen umziehen, die die Stadt anmietet und entsprechend ertüchtigt. Die Sporthalle an der Klapperstraße in Überruhr soll schon in Kürze wieder freigezogen werden.

Lange Zeit hatte die Stadt versucht, ohne Turnhallen und Zelte auszukommen, doch angesichts von bisher 3500 Flüchtlingen, die im laufenden Jahr nach Essen gekommen sind, musste man im Sommer doch darauf zurückgreifen. Man gelange an Grenzen und brauche die Hilfe von Bund und Land, so Kufen. Er betonte aber auch, dass man am Ziel festhalte, diese Notbehelfe wieder zu schließen. Die viel größere Aufgabe werde die Integration der Flüchtlinge sein: „Machen wir uns an die Arbeit.“