An Rhein und Ruhr. . 13 Organisationen haben eine „Plattform“ zur Stärkung des freiwilligen Engagements in NRW gegründet. Experten mahnen mehr Wertschätzung für Ehrenamtler an.
Die rund fünf Millionen ehrenamtlich tätigen Bürger an Rhein und Ruhr sollen einen „Anwalt“ bekommen, der ihre Interessen vor der Landesregierung und den Städten vertritt. Gestern gründeten 13 Wohlfahrtsverbände, Kirchen und andere gemeinnützige Organisationen in Duisburg eine „Plattform zur Stärkung des Ehrenamts in NRW“. Die Partner wollen eine zentrale Geschäftsstelle aufbauen, deren Mitarbeiter den vielen Freiwilligen im Land eine „Stimme“ geben soll.
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) lobte die Initiative. Wie wichtig und hilfreich freiwilliges Engagement sei, könne man an der „Welle der Hilfsbereitschaft“ gegenüber den Flüchtlingen ablesen. Die Ehrenamtlichen seien der „Kitt“, der die Gesellschaft zusammenhalte.
Es fehlt an Unterstützung
Doch die Gründer der neuen Plattform sprachen von erheblichen Problemen, vor die Ehrenamtliche immer wieder gestellt würden. Sie bekämen bei Weitem nicht die Wertschätzung und die Unterstützung, die ihnen zustehe.
„Die Verkürzung der Gymnasialzeit (G8) und der Trend zur Ganztagsschule führen zu einem dramatischen Rückgang des Engagements von Jugendlichen“, warnte in Duisburg Annette Kurschus, die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen. Ehrenamtliches Engagement kann in Nordrhein-Westfalen auf dem Schulzeugnis vermerkt werden. „Aber viele Schulen wissen das gar nicht“, sagte Sarah Primus, die Chefin des Landesjugendrings NRW. Außerdem würden zum Beispiel nicht alle Kommunen die Ehrenamtskarte für Jugendleiter anerkennen.
Der Präsident des Landessportbundes, Walter Schneeloch, beklagte, dass immer mehr Sporthallen für Flüchtlinge belegt würden, ohne die Sportvereine in diese Entscheidungen einzubeziehen. „Bitte nehmt den Sport dabei mit“, appellierte er an die Politik. Die Vereine seien bereit, ihren Beitrag zur Willkommenskultur zu leisten.
Kostendruck sorgt für ungewollte Konkurrenz
Noch eine Sorge treibt die Gründer der Plattform Ehrenamt um: Dass unter dem Kostendruck, der in vielen Organisationen herrsche, Ehren- und Hauptamtliche zunehmend in Konkurrenz geraten.
In der „strategischen Allianz“ fürs Ehrenamt machen unter anderen Caritas, Diakonie, Rotes Kreuz, AWO, der Paritätische, die Evangelischen Kirchen Rheinland und Westfalen, das Bistum Essen, die Jüdischen Gemeinden, die Landesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege und die Landeselternkonferenz mit.