Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigt an, im Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan auch strittige Punkte anzusprechen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel will am Sonntag bei ihrer Reise in die Türkei mit Präsident Recep Tayyip Erdogan auch strittige Punkte ansprechen. Sie verstehe, dass manche besorgt seien, ob es Europa gelinge, mit der Türkei nicht nur aktuelle Interessen in der Flüchtlingskrise zu thematisieren, sondern "immer auch unsere Werte zu behaupten", sagte Merkel am Donnerstag in einer Regierungserklärung zum EU-Gipfel im Bundestag. Für die Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der EU gelte, dass die Gespräche ergebnisoffen geführt würden.

In diesem Geist würden der Syrien-Konflikt, die Visa-Fragen, die Türkei als sicherer Drittstaat, der Anti-Terror-Kampf sowie die Menschenrechtslage in der Türkei am Sonntag auf den Tisch kommen. Ohne die Türkei könnten die hohen Flüchtlingszahlen nicht eingedämmt werden, sagte Merkel. Verbessert werden müsse der Grenzschutz: "Es ist nicht hinnehmbar, dass die schmale Meeresrinne, die zwischen der türkischen Küste und den griechischen Inseln, und damit zwischen zwei Nato-Partnern liegt, im Augenblick von Schleppern beherrscht wird", sagte Merkel.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat für ihren Kurs in der Flüchtlingskrise geworben und ein "gemeinsames Handeln aller Ebenen" in Deutschland angemahnt. "Abschottung im 21. Jahrhundert des Internets ist auch eine Illusion", sagte sie am Donnerstag in einer Regierungserklärung im Bundestag - offenkundig auch in Richtung der parteiinternen Kritiker ihrer Flüchtlingspolitik.

Verschärfung des Asylrechts soll breite Zustimmung erhalten

In den vergangenen Wochen sei in Europa und Deutschland bereits "einiges erreicht" worden. Wichtig sei weiterhin ein gesamteuropäisches Vorgehen bei der Bewältigung der Krise. "Es ist nicht übertrieben, diese Aufgabe als historische Bewährungsprobe Europas zu begreifen", sagte die Kanzlerin.

Unter dem Eindruck der wachsenden Flüchtlingszahlen in Deutschland will der Bundestag am Vormittag eine Verschärfung des Asylrechts beschließen. Eine breite Zustimmung gilt als sicher. Bereits am Freitag sollen die Änderungen den Bundesrat passieren. (dpa)