Berlin. Berichte, wonach 2015 1,5 Millionen Flüchtlinge nach Deutschland kommen, werden dementiert. Ein Geheimpapier mit diesen Zahlen gebe es nicht.
Das Bundesinnenministerium hält die Schätzung von 1,5 Millionen Flüchtlingen in diesem Jahr für zweifelhaft. Man könne auf Basis der großen Zahl von Neuankömmlingen im September keine Hochrechnungen anstellen, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Montag in Berlin. "Wir gehen noch davon aus, dass die Wintermonate dazu führen werden, dass sich der Migrationsdruck verringern wird", fügte er hinzu.
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Mit Blick auf die aktuellen Gespräche zwischen der EU und der türkischen Regierung über eine Begrenzung des Andrangs, sagte er, es sei auch möglich, dass die Ergebnisse konkrete Auswirkungen auf die Zahl der Asylbewerber haben würden.
Offizielle Prognose geht von 800.000 Flüchtlingen aus
Die "Bild"-Zeitung berichtete am Montag, in einer internen Prognose einer nicht näher benannten Behörde sei von bis zu 1,5 Millionen Asylbewerbern im laufenden Jahr die Rede. Das Blatt beruft sich dabei auf als geheim eingestufte Behördenberechnungen. Der stellvertretende Regierungssprecher Georg Streiter sagte, dieses Geheimpapier kenne seines Wissens niemand aus der Bundesregierung. Die offizielle Prognose ging zuletzt von 800 000 aus.
Im September waren in Deutschland mehr als 160 000 Flüchtlinge offiziell registriert worden. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ging vergangene Woche davon aus, dass im September insgesamt aber mehr als 270 000 Menschen in Deutschland angekommen sind. (dpa/epd)