Wolfsburg. . Martin Winterkorn tritt im Skandal um manipulierte Abgaswerte in den USA als Vorstandschef von Volkswagen zurück:„Volkswagen braucht einen Neuanfang - auch personell“.

VW-Chef Martin Winterkorn hat gestern die Konsequenzen aus dem Abgasskandal bei Volkswagen gezogen und seinen Rücktritt als Vorstandsvorsitzender des Autobauers erklärt. Das teilte das Präsidium des VW-Aufsichtsrats gestern nach einer Krisensitzung mit. Winterkorn hatte den Konzern seit Anfang 2007 geleitet. Eigentlich wollte der Aufsichtsrat seinen Vertrag am nächsten Freitag bis Ende 2018 verlängern. Wer Winterkorns Nachfolger wird, bleibt bis mindestens Freitag Spekulation.

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In einer schriftlichen Erklärung von Winterkorn heißt es, dass er als Vorstandsvorsitzender die Verantwortung für die Unregelmäßigkeiten übernehme und daher den Aufsichtsrat gebeten habe, ihn von seiner Funktion als Vorstandschef zu entbinden. Winterkorn: „Ich tue dies im Interesse des Unternehmens, obwohl ich mir keines Fehlverhaltens bewusst bin.“ Gleichwohl sei er bestürzt und fassungslos über die Verfehlungen des Konzerns. „Volkswagen braucht einen Neuanfang – auch personell. Mit meinem Rücktritt mache ich den Weg dafür frei. Mein Antrieb war es immer, dem Unternehmen, vor allem unseren Kunden und Mitarbeitern, zu dienen. Volkswagen war, ist und bleibt mein Leben.“

Berthold Huber, Vorsitzender des VW-Aufsichtsrats, sagte, dass Winterkorn keine Kenntnis von den Manipulationen gehabt habe. Huber betonte, dass sich der Manager „unschätzbare Verdienste“ um Volkswagen erworben habe. Winterkorns Einstellung sei beispielhaft.

Der Konzern gerät unterdessen auch in Deutschland ins Visier der Justiz. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig gab den Beginn von Vorermittlungen gegen VW bekannt. Mögliche rechtliche Schritte gegen verantwortliche Mitarbeiter der Volkswagen AG stünden dabei im Mittelpunkt, hieß es. Einen Hoffnungsschimmer für den Konzern gab es gestern Nachmittag an der Frankfurter Börse. Dort stieg der Kurs der VW-Aktie nach der Verkündung des Winterkorn-Rücktritts wieder an.