Ebeleben/Rottenburg. Auf mögliche Asylbewerberunterkunft in Thüringen ist Brandanschlag verübt worden. Fünf Verletzte bei Brand in Unterkunft in Baden-Württemberg.

Auf eine mögliche Asylbewerberunterkunft im thüringischen Ebeleben (Kyffhäuserkreis) ist ein Brandanschlag verübt worden. Ein technischer Defekt könne ausgeschlossen werden, sagte eine Polizeisprecherin in Nordhausen. Am Montagmorgen waren gegen 3.30 Uhr im Ortsteil Rockensußra die Dachstühle von drei Wohnblöcken in Flammen aufgegangen. Die Ermittler gehen von einem politisch motivierten Brandanschlag aus. Verletzt wurde niemand.

Angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen wollte der Landkreis in den Wohnblöcken Asylsuchende unterbringen. Ein entsprechender Beschluss sollte noch in dieser Woche gefasst werden, wie der Sprecher des Landratsamt Kyffhäuserkreis, Heinz-Ulrich Thiele, der Deutschen Presse-Agentur sagte. Am Abend sei dazu ein Gespräch mit dem Ortschaftsrat von Rockensußra geplant gewesen. "Alle drei Dachstühle sind so stark beschädigt, dass vorerst niemand einziehen kann", sagte Thiele.

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Mehrere Ortsfeuerwehren waren im Einsatz, um die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Am Morgen dauerten die Löscharbeiten noch an.

Sechs Verletzte bei Brand in Rottenburger Asylbewerber-Unterkunft

Die Zahl der Verletzten bei dem Brand in einer Asylunterkunft in Rottenburg (Landkreis Tübingen) hat sich erhöht. Insgesamt seien sechs Bewohner leicht verletzt worden, hieß es auf einer Pressekonferenz am Montag. Am Morgen war zunächst von fünf Verletzten die Rede gewesen. Vier Flüchtlinge kamen ins Krankenhaus, wie ein Polizeisprecher sagte. Drei Menschen hatten Rauchgas eingeatmet, ein weiterer erlitt eine Schulterverletzung. Zwei Bewohner zogen sich Knochenbrüche zu, als sie aus dem Fenster sprangen oder kletterten.

Ein Familienvater trug seine drei Kinder in seinen Armen nacheinander aus dem brennenden Gebäude, anderen Bewohnern blieb auf der Flucht vor den Flammen nur der Sprung aus dem Fenster. In der Unterkunft sind derzeit 84 Menschen gemeldet. Die Bewohner wurden in der Nacht noch in einer Festhalle in Rottenburg untergebracht. Etwa fünfzig ehrenamtliche Helfer kümmerten sich dort um sie.

Der Brand war gegen zwei Uhr gemeldet worden. Wie es zu dem Feuer kommen konnte, war zunächst noch völlig unklar. Das müssten die weiteren Ermittlungen zeigen, sagte die Sprecherin. "Die Anlage stand vollkommen in Brand. Die Bewohner konnten sich zum Glück alle selbst aus den Flammen retten", sagte Karlheinz Neuscheler vom Landratsamt in Tübingen am Einsatzort. "Wir wissen, dass der Brand mit sehr großer Wahrscheinlichkeit im Inneren der Container entstanden ist."

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In den vergangenen Monaten hatte es im Südwesten mehrere Brandstiftungen in geplanten Flüchtlingsunterkünften gegeben, die vermutlich einen fremdenfeindlichen Hintergrund hatten. Im August hatten Unbekannte ein Feuer in einer geplanten Flüchtlingsunterkunft in Weissach im Tal (Rems-Murr-Kreis) gelegt. Im Juli brannte die geplante Asylbewerberunterkunft in Remchingen (Enzkreis) ab. Sie soll wieder aufgebaut werden.

Erst in der Nacht zum Sonntag hatte es erneut einen Anschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft gegeben. Unbekannte warfen eine Rauchbombe in die Hofanlage eines Hauses in Neckargemünd (Rhein-Neckar-Kreis), in dem unter anderem rund 50 Flüchtlinge untergebracht sind. Die Polizei schließt auch hier einen fremdenfeindlichen Hintergrund nicht aus. (dpa)