Düsseldorf/Berlin. Nicht nur die Rheinbrücken in Leverkusen und Duisburg sind baufällig. 19 weitere Bauwerke in NRW sind in ungenügendem Zustand, sagt die Bundesregierung.

Die 6500 Brücken der Fernstraßen in NRW bröckeln immer heftiger. Nicht nur die bekannten beiden großen und 50 Jahre alten Rheinübergänge in Leverkusen (A 1) und Duisburg (A 40) sind betroffen, wo es bereits zu Sperrungen ganzer Spuren und zu Fahrverboten und Gewichtsbeschränkungen für Lkw kommt. Auch generell gilt: Der verkehrstüchtige Zustand lässt von Jahr zu Jahr nach.

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Das geht aus der Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage der Grünen hervor. Denn seit 2009 ist die Zahl der Straßenbrücken in „ungenügendem Zustand“ landesweit von damals sieben auf jetzt 21 angewachsen. Ungenügend bedeutet dabei in der Sprache der Brückenbauer: „Die Standsicherheit und/oder die Verkehrssicherheit sind erheblich beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben“ - und sofortiges Handeln ist geboten. Das Ministerium beruhigt aber schnell: Die Definition könne natürlich auch dann mal zutreffen, wenn nur Gitterstäbe im Geländer fehlen oder Rostschäden festgestellt wurden.

Deutlich weniger Brücken in "sehr gutem" Zustand

Jetzt sind weitere Sperrmaßnahmen und Einschränkungen nicht ganz ausgeschlossen, sagt die Bundesregierung, die auch einräumt, dass die Zahl der gut erhalten Bauwerke ständig zurückgeht.

Die Note „sehr gut“ erhielten 2009 noch 858 Brücken. Ende 2014 waren es gerade 607. „Gut“ wurde vor fünf Jahren an 1341 NRW-Übergänge vergeben. Fünf Jahre später sind es noch 1188. Insgesamt sind deutlich weniger als ein Drittel der Bauwerke in gutem oder sehr guten Zustand.

Regierung will eine Milliarde investieren

Weil das Problem des Brücken-Bröckelns ein bundesweites ist, will die Regierung in Berlin mit einer Milliarde Euro bis zum Jahr 2017 den Baubehörden der Länder helfen. Die Grünen halten das für zu wenig: „...fraglich, ob die Mittel ausreichen, weitere Sperrungen zu vermeiden“.

Jeder NRW-Bürger kann übrigens nachsehen, wie es mit den Fernstraßenbrücken an seinem Wohnort steht. Er muss sich dann nur durch einen riesigen Zahlenwust kämpfen: Der Antwort der Bundesregierung (Drucksache 18/5840 auf www.bundestag.de) sind gut 200 Seiten Tabellen beigefügt mit den einzelnen Noten für die örtlichen Bauwerke.

Auf dieser Karte gibt es einen Überblick zum Zustand der Brücken.