Ruhrgebiet. Mit fingierten Autounfällen haben Islamisten aus dem Ruhrgebiet offenbar Geld ergaunert, um die Terrorgruppe “Islamischer Staat“ zu finanzieren.
Mit fingierten Autounfällen haben radikale Islamisten aus dem westlichen Ruhrgebiet möglicherweise Geld ergaunert, um die Terrorgruppe des „Islamischen Staats“ (IS) mitzufinanzieren. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt gegen 24 Beschuldigte wegen Betrugsverdachts: Sie sollen von ihren Versicherungen knapp 60. 000 Euro erschlichen haben.
Zumindest ein Teil des Geldes könnte „der Finanzierung des IS dienen“, heißt es in der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der CDU. Wie es dort weiter heißt, sprächen „die Kontakte einiger Beschuldigter“ dafür: Zwei von ihnen hätten sich nach derzeitigen Erkenntnissen dem bewaffneten Kampf der IS-Milizen in Syrien angeschlossen, sieben weitere hätten Kontakte zur salafistischen Szene. Die 22 Männer und zwei Frauen zwischen 23 und 47 Jahren – acht Deutsche, sieben Serben, Italiener, Iraner, Niederländer, ein Senegalese, ein Kosovo-Albaner, eine Bosnierin und eine Russin – sollen 17 Autounfälle absichtlich verschuldet haben, um das Geld der Versicherungen einzustreichen.
Keine Hinweise auf Anschlagspläne
Zwischen 2011 und 2013, also noch lange vor der Umbenennung der Terrormiliz in „Islamischer Staat“, sollen sie vor allem in Oberhausen, aber auch in Essen, Mülheim, Duisburg, Dinslaken und einmal auch in Hannover zwischen 2000 und 8500 Euro ergaunert haben; nur in Einzelfällen kam es nicht zur Auszahlung.
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Wesentlicher Tatvorwurf sei Betrug, sagte Staatsanwalt Christoph Kumpa dieser Redaktion, in einigen Fällen gehe es aber auch um die „Vorbereitung schwerer staatsgefährdender Gewalttaten“. Hinweise auf konkrete Anschlagspläne gebe es bislang aber nicht. Bei einer Razzia in mehreren Städten des Ruhrgebiets Ende Juni hatten die Ermittler Beweismaterial gesichert. „Mangels dringendem Tatverdacht“ sitzt bisher aber keiner der Beschuldigten in Untersuchungshaft.
Aufgefallen war die Masche zunächst in Mülheim. Dort war die Polizei Ungereimtheiten nach einem Autounfall nachgegangen. Im Verlauf der Ermittlungen zählte sie nur in Oberhausen neun mögliche Betrugsfälle. Allein von dort, heißt es in dem nun vorgelegten Papier von Innen- und Justizministerium, seien zwischen Dezember 2014 und Juni 2015 sechs Männer und drei Frauen „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ nach Syrien ausgereist.