Düsseldorf. Jeden Tag kommen zurzeit rund 1000 Flüchtlinge in NRW an. Das Land will nun Zelte mit bis zu 1000 Schlafplätzen bauen, größer als bislang vorhanden.
Angesichts der rasant steigenden Flüchtlingszahlen lässt das Land Nordrhein-Westfalen die bislang größten Zelte für Asylsuchende aufstellen. Auf dem Gelände der Polizeiliegenschaften in Selm-Bork und Schloß Holte-Stukenbrock sollen darin je 1000 Flüchtlinge untergebracht werden, sagte Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Montag in Düsseldorf.
Flüchtlinge in DeutschlandWeitere neue Standorte für Großunterkünfte sollen in Kürze folgen. Dabei setze das Land, "wo es sich anbietet", auf Hallen oder winterfeste "Zelthallen". Diese seien beheizt und klimatisiert, außerdem hätten sie einen festen Boden.
5700 Flüchtlinge kamen in nur einer Woche
Allein in der vergangenen Woche habe NRW rund 5700 Flüchtlinge aufgenommen. 2007 seien es im ganzen Jahr nur 5400 Flüchtlinge gewesen, sagte Jäger. Insgesamt seien zur Zeit 24.000 Menschen in Landeseinrichtungen untergebracht. Nach Angaben der zentral verantwortlichen Bezirksregierung in Arnsberg gibt es Zelte mit 1000 Plätzen für Flüchtlinge und Asylsuchende in NRW bislang nicht.
Wegen des hohen Organisationsaufwandes soll die hohe Zahl der kleinen Unterbringungseinheiten gesenkt werden. Mit neuen Großunterkünften soll drohende Obdachlosigkeit verhindert werden. "Wenn die Menschen morgens kommen, müssen sie abends ein Dach über dem Kopf haben und eine warme Mahlzeit", sagte Jäger erneut. In den Landesreinrichtungen werden die Flüchtlinge direkt nach ihrer Ankunft registriert und ärztlich untersucht. Erst einige Wochen später werden sie den Kommunen zugewiesen.
Flüchtling in Bonn nach Schüssen in stabilem Zustand
Nach mehreren Fällen unter anderem in Bonn räumte Jäger ein, dass es unter Bewohnern von Flüchtlingsunterkünften auch Auseinandersetzungen gebe.
Auch interessant
"Aber gemessen an der Zahl von jetzt 90.000 Flüchtlingen in Nordrhein-Westfalen ist die Zahl von Auseinandersetzungen sehr gering." Zur Sicherheitslage der kommunalen und Landeseinrichtungen für Flüchtlinge sagte der Minister, dass es dort per Erlass zusätzliche Polizeistreifen gebe.
In Bonn hatte ein Spezialeinsatzkommando der Polizei am Wochenende nach einem Streit zwischen zwei Männern in einem Flüchtlingsheim Schüsse auf den Angreifer abgegeben. Die Staatsanwaltschaft prüft nun, ob es sich bei den abgegebenen Schüssen um ein Körperverletzungsdelikt handelt. Eine Sprecherin machte keine Angaben dazu, von wie vielen Schüssen der Mann in Arm und Schulter getroffen wurde. Sein gesundheitlicher Zustand sei stabil, sagte sie. (dpa)