Ankara. Die Türkei hat Stellungen des Islamischen Staates (IS) angegriffen. Kampfflugzeuge hätten drei Ziele in Syrien beschossen, teilte die Regierung mit.
Mit drei Kampfflugzeugen vom Typ F-16 hat die türkische Armee auf drei Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien geschossen. Das teilte das Büro des Ministerpräsidenten am Freitag in einer Erklärung mit. "Die türkische Republik ist entschlossen, alle nötigen Maßnahmen zur nationalen Sicherheit zu ergreifen", hieß es in der Mitteilung.
Hinweise auf einen IS-Täter
Vorangegangen waren am Donnerstag Gefechte im türkisch-syrischen Grenzgebiet zwischen türkischen Soldaten und IS-Kämpfern. Zu Wochenbeginn hatte ein verheerender Bombenanschlag mit 32 Toten die Türkei erschüttert. Die Regierung in Ankara sprach von Hinweisen auf einen IS-Täter.
USA nutzt Stützpunkt Incirlik für Luftangriffe
Nach langem Zögern erlaubt die Türkei dem Nato-Partner USA, den strategisch wichtigen Stützpunkt Incirlik für Luftangriffe auf die Terrormiliz IS zu nutzen. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in der Nacht auf Freitag von einem Vertreter des US-Verteidigungsministeriums. Die Zeitung "New York Times" berichtete, Präsident Barack Obama habe sich mit dem türkischen Staatsoberhaupt Recep Tayyip Erdogan auf die Nutzung Incirliks verständigt. Von türkischer Seite gab es noch keine offizielle Stellungnahme.
Die Türkei gehört zwar dem US-geführten Bündnis gegen den IS an, hat aber die Nutzung Incirliks für Luftangriffe gegen die Dschihadisten bislang verweigert. Die Regierung in Ankara hatte gefordert, den Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zum Teil der Strategie des Bündnisses im Nachbarland zu machen.
Strategisch wertvolle Lage für die USA
Die Basis liegt in der Nähe der südosttürkischen Stadt Adana, etwa gut 100 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. Von Incirlik aus könnten die USA nicht nur mit Flugzeugen, sondern auch mit Kampfhubschraubern im Norden Syriens eingreifen. Die Basis liegt außerdem näher an der nordirakischen Grenze als Stützpunkte in den Golfstaaten, von denen aus die Allianz Angriffe gegen IS-Stellungen fliegt.
Der IS beherrscht große Teile der Nachbarländer Irak und Syrien. Ankara hatte die Terrormiliz als Nachbar lange geduldet. Sowohl im In- als auch im Ausland wurde Ankara eine zu passive Haltung vorgeworfen. (dpa)