Marseille. . Die Behörden in Frankreich haben laut Präsident Hollande Pläne zu Terroranschlägen vereitelt. Sicherheitsvorkehrungen an Industrieanlagen verstärkt.
Französische Ermittler haben nach Regierungsangaben einen Terrorplan gegen Militäreinrichtungen vereitelt. Vier Verdächtige seien bereits am Montag an verschiedenen Orten des Landes festgenommen worden, sagte Innenminister Bernard Cazeneuve am Mittwochabend in Paris. Sie sind zwischen 16 und 23 Jahre alt, einer von ihnen ist ein ehemaliger Marinesoldat. Frankreich war in den vergangenen Monaten mehrfach von islamistischen Anschlägen erschüttert worden.
Das Ziel: Militäreinrichtungen
"Diese Individuen (...) planten, Terroraktionen gegen französische Militäreinrichtungen zu begehen", sagte Cazeneuve. Der wichtigste Anstifter habe Kontakte zu französischen Dschihadisten gehabt und sei den Behörden aufgrund seines Aktivismus' in sozialen Netzwerken bekannt gewesen. Er wurde zudem gemeldet, weil er Absichten gehabt haben soll, nach Syrien zu reisen.
Auch interessant
Die Zeitung "Le Monde" berichtete unter Berufung auf Polizeikreise, die Männer hätten insbesondere vorgehabt, einen hochrangigen Soldaten einer Militärbasis zu enthaupten. Das Vorhaben sei allerdings erst im Stadium eines "geistigen Projekts" gewesen, hieß es unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person weiter.
Frankreich steht schon länger im Visier von Terroristen: Seine Armee kämpft in der Sahelzone gegen radikale Islamisten, die Luftwaffe fliegt im Nordirak an der Seite der USA Angriffe gegen die Terrormiliz Islamischer Staat. Die Regierung in Paris geht davon aus, dass 1850 Personen aus Frankreich in dschihadistische Netzwerke verwickelt sind, 500 sollen sich in Syrien oder im Irak aufhalten.
Im Januar waren bei Anschlägen auf die Satirezeitschrift "Charlie Hebdo", auf eine Polizistin sowie einen jüdischen Supermarkt in Paris 17 Menschen getötet worden. Ende Juni sorgte dann ein Anschlag bei Lyon für Schlagzeilen. Ein Mann tötete und enthauptete seinen Chef und wurde anschließend beim Versuch überwältigt, eine Explosion in einem Werk für Industriegase herbeizuführen.
Mutmaßliche Brandstiftung in Chemiefabrik in Südfrankreich
Frankreichs Präsident François Hollande hatte am Mittwoch bei einem Besuch in Marseille überraschend verkündet, Frankreich habe in dieser Woche mehrere Terrorakte verhindert, er nannte zunächst aber keine Details. Cazeneuve betonte bei seiner daraufhin kurzfristig angesetzten Erklärung, einen Zusammenhang mit der mutmaßlichen Brandstiftung in einer Chemiefabrik in Südfrankreich gebe es nach den bisherigen Erkenntnissen nicht. Dort hatten am Dienstag nach zwei Explosionen Tanks gebrannt. Die Regierung ordnete daraufhin an, die Sicherheitsvorkehrungen an Industriestandorten, in denen gefährliche Stoffe verarbeitet werden, zu stärken. (dpa)