London/Tunis. . Die britische Regierung bringt aus Angst vor weiteren Terroranschlägen in Tunesien 3000 britische Urlauber mit Charterflugzeugen zurück nach Hause.

Zwei Wochen nach dem Terroranschlag von Sousse mit 38 Toten droht Tunesien jetzt der komplette Zusammenbruch seiner Ferienindustrie. In der Nacht zu Freitag rief Großbritannien als erstes europäisches Land seine Bürger auf, ihren Urlaub abzubrechen und Tunesien so schnell wie möglich zu verlassen. Die von der Regierung in Tunis veranlassten Sicherheitsvorkehrungen seien „nicht ausreichend“ und ein weiterer Terroranschlag „sehr wahrscheinlich“, hieß es in London zur Begründung.

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In dem nordafrikanischen Mittelmeeranrainer, dessen Wirtschaft zu einem erheblichen Teil vom Tourismus abhängt, löste diese Ankündigung Entsetzen und Verzweiflung aus, zumal andere europäische Großkunden wie Frankreich, Italien und Deutschland in den nächsten Tagen folgen könnten. Die Außenministerien in Berlin und Paris jedoch änderten am Freitag ihre Reisewarnungen zunächst nicht. Sie riefen die Urlauber lediglich zu erhöhter Vorsicht auf und warnten vor Ausflügen in die Grenzgebiete zu Libyen und Algerien.

Die Ferienkonzerne Thomas Cook, Thomson und First Choice kündigten an, die 3000 britischen Urlauber in den nächsten 48 Stunden mit Charterflugzeugen abzuholen. Gleichzeitig stornierten sie alle weiteren Flüge bis zum 31. Oktober, dem Ende der Hauptsaison in Tunesien. Präsident Beji Caid Essebsi reagierte aufgebracht und kündigte an, er werde mit dem britischen Premierminister David Cameron telefonieren.