Berlin. . Die Terrormiliz IS erhält für ihren Feldzug in Syrien und Irak weiter Zulauf aus Deutschland. Immer öfter ist es für Islamisten eine Reise in den Tod

Die Terrormiliz IS erhält für ihren Feldzug in Syrien und Irak weiter Zulauf aus Deutschland – immer öfter wird es für die Islamisten aber eine Reise in den Tod. Nach neuen Zahlen des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) sind jetzt bereits 700 Islamisten aus der Bundesrepublik in Richtung der Kampfgebiete in Syrien und Irak ausgereist, das sind 150 mehr als noch im Januar und dreimal so viele wie zu Jahresanfang 2014. Der Zulauf zum sogenannten Islamistischen Staat sei „ungebrochen“, sagte Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen in Berlin.

Die Todesrate unter den deutschen IS-Unterstützern ist allerdings hoch: Rund hundert der Ausgereisten, also jeder Siebte, ist offenbar bereits in Syrien oder dem Irak ums Leben gekommen – ein kleinerer Teil auch bei Selbstmordattentaten. Die Hinweise auf Todesfälle seien zuletzt stark angestiegen, heißt es.

Mit Überraschung registrieren die Sicherheitsbehörden, dass sich auch immer mehr junge Frauen vom IS-Terror angezogen fühlen: Bisher sind rund 100 Frauen aus Deutschland dem Ruf des IS zum Dschihad in Syrien und im Irak gefolgt, über die Hälfte von ihnen waren laut Verfassungsschutz jünger als 25 Jahre, etwa 15 Prozent sogar noch minderjährig. Offenbar hätten Rekrutierungsaktivitäten im Internet oder durch persönliche Kontakte eine verstärkte Anziehungskraft auf junge Frauen, meinte BfV-Präsident Maaßen.

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Sorgen bereitet seiner Behörde auch die steigende Zahl von Rückkehrern: Rund ein Drittel der 700 in den Nahen Osten ausgereisten Islamisten ist bereits wieder nach Deutschland zurückgekommen. Von über 50 Personen wird angenommen, dass sie Kampferfahrungen gesammelt haben – und dementsprechend in besonderem Maß eine Bedrohung auch in Deutschland darstellen. Zu der inzwischen immer komplexeren Bedrohungslage zähle aber auch, dass hierzulande die Salafisten-Szene weiter wächst. Ihr werden jetzt schon 7500 Männer und Frauen zugerechnet, 500 mehr als noch zu Jahresanfang. Aus dem Salafisten-Milieu rekrutieren sich viele der IS-Anhänger, die von Deutschland in den Dschihad ziehen, doch gilt die Szene auch als Nährboden für Attentäter in Deutschland.

Gestern wurde eine 26-jährige Frau aus Bonn als Helferin der IS-Terrormiliz zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Das Düsseldorfer Oberlandesgericht sprach sie wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung schuldig. Demnach ließ die Frau, deren Mann in den Reihen der Islamisten kämpft, dem IS rund 5000 Euro zukommen.