Berlin/Kairo. Einer der bekanntesten arabischen Journalisten ist in Berlin festgenommen worden: Ahmed Mansur wittert Absprachen zwischen Deutschland und Ägypten.
Nach der Festnahme des ägyptischen Journalisten Ahmed Mansur am Flughafen Tegel prüft die Berliner Staatsanwaltschaft, ob der Haftbefehl aufrechterhalten bleibt. "Weil er in Berlin festgenommen wurde, sind wir mit der Sache betraut", sagte Sprecher Martin Steltner am Sonntag. Mansur selbst behauptet indes, sein Haftbefehl sei allein von deutschen Behörden veranlasst worden.
"Die Ermittler haben mich informiert, dass die Anfrage für meine Festnahme aus Deutschland kam und sie keine Reaktion auf eine Anfrage von Interpol war", sagte Mansur in einer Video-Botschaft auf der Internetseite des Nachrichtensenders Al-Dschasira, für den er arbeitet. Es sei wahrscheinlich, dass es in seinem Fall eine Absprache zwischen deutschen und ägyptischen Behörden gebe, so Mansur weiter. "Wenn das stimmt, wäre es eine Schande für Deutschland".
Der Journalist war am Samstag festgenommen worden, als er von Berlin aus nach Doha in Katar fliegen wollte. Er gehört zu den bekanntesten TV-Journalisten der arabischen Welt. Ein Strafgericht in Kairo hatte Mansur im vergangenen Jahr in Abwesenheit zu 15 Jahren Haft verurteilt. Ihm wurde vorgeworfen, im Frühjahr 2011 an der Folter eines Anwalts in Kairo beteiligt gewesen zu sein. Der Sender wies die Vorwürfe als politisch motiviert zurück. Mansur droht nun eine Auslieferung nach Ägypten. (dpa)