Düsseldorf. . Die Initiative “G9 jetzt“ ist mit ihrer Forderung nach der Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren gescheitert. Der NRW-Landtag hält am “Turbo-Abi“ fest.
Der NRW-Landtag hält am „Turbo-Abitur“ nach acht Jahren an Gymnasien fest. Zwar räumten Abgeordnete im Schulausschuss offen Mängel ein – trotzdem scheiterte die Volksinitiative „G9 jetzt“ mit ihrer Forderung nach einer Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren.
Die Volksinitiative hatte mehr als 100.000 Unterschriften gegen das „G8“ gesammelt und damit durchgesetzt, dass sich der Landtag noch einmal mit dem Gesetz befassen muss. In der nächsten Woche wird das Plenum des Landtags den Vorstoß abschließend ablehnen.
G9-Initiative: Den Kindern fehlten Freiräume
Im Ausschuss hatte der Sprecher der G9-Initiative, Marcus Hohenstein, die Schwächen der Schulzeitverkürzung aus seiner Sicht aufgelistet: Durch den häufigen Nachmittagsunterricht fehlten den Kindern Freiräume für Sport, Hobbys und außerschulisches Engagement. Zudem drohe ein Niveauverlust, weil weniger Unterrichtsstunden in den Hauptfächern Mathematik, Deutsch, Englisch und Naturwissenschaften angeboten würden.
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Da die Gesamtstundenzahl von 265 Jahreswochenstunden bis zum Abitur unterrichtet werden müsse, würden in „Turbo-Schulen“ 33 Stunden Wochenstunden statt 29 Stunden in G9-Schulen unterrichtet. Hohenstein bezifferte die Ersparnis des Landes durch die um ein Jahr verkürzte Schulzeit bis zum Abitur für sechs Jahre auf 930 Millionen Euro.
SPD-Schulexpertin Eva-Maria Voigt-Küppers forderte eine dringende Weiterentwicklung von G8. Es sei eine „Katastrophe“, dass die auf fünf Jahre verkürzte Sekundarstufe I („5 plus 3“) keine mittlere Reife mehr anbieten könne, weil die vorgeschriebene Stundenzahl nicht erreicht werde. Auch der Lehrerverband VBE fordert eine Korrektur auf sechs Jahre Sek I und nur noch zwei Jahre Oberstufe an Gymnasien.
Experten-Vorschläge nur teilweise umgesetzt
SPD und Grüne wiesen aber die „Zuspitzung“ der Volksinitiative zurück, dass das „G8“ allein für die Zunahme der psychischen Erkrankungen von Schülern verantwortlich sei. CDU-Schulexperte Klaus Kaiser verlangte eine schnelle Entlastung der G8-Schüler bei Klassenarbeiten und Hausaufgaben.
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Das Schulministerium räumte ein, dass nicht alle Vorschläge der Schulexperten des Runden Tischs vom Herbst bisher umgesetzt werden konnten. Zwar reduzierten die meisten Schulen Ergänzungs- und Nachmittagsstunden. Andere Änderungen wie neue Hausaufgabenkonzepte würden aber in vielen Gymnasien aufgeschoben.
G9-Sprecher Hohenstein drohte notfalls mit einem Volksbegehren, falls anders als die Piraten die Abgeordneten von SPD, CDU, Grüne und FDP am „Turbo-Abitur“ festhalten wollten. Für ein Volksbegehren zur Änderung des Schulgesetzes sind 1,1 Millionen Unterschriften nötig.