Berlin. . SPD-Politiker Hartmann soll Parteifreund Edathy über den Kinderporno-Verdacht informiert haben. Generalstaatsanwalt: Beweismittel waren beiseite geschafft worden.

In der Kinderporno-Affäre um den früheren SPD-Politiker Sebastian Edathy wird immer deutlicher, dass der damalige Bundestagsabgeordnete frühzeitig über die Ermittlungen gegen ihn informiert war. In den Informanten-Verdacht gerät nach Zeugenaussagen im Edathy-Untersuchungsausschuss nun wieder verstärkt der SPD-Abgeordnete Michael Hartmann.

Der Celler Generalstaatsanwalt Frank Lüttig sagte am Donnerstag vor dem Untersuchungsausschuss, bei der Durchsuchung von Edathys Wohnung im Februar 2014 sei sofort klar gewesen, dass Beweismittel beiseite geschafft worden seien. Die Wohnung sei verwüstet gewesen. Die Staatsanwaltschaft habe aber nicht gewusst, dass viele Personen in der niedersächsischen Justiz und Polizei von Vorwürfen gegen Edathy wussten, deshalb habe aus ihrer Sicht auch keine Dringlichkeit bestanden.

De Maizière: Hartmann sprach vom Kinderporno-Verdacht gegen Edathy

SPD-Mann Hartmann meldete sich gestern mit einem Schreiben zu Wort und nahm zu einer belastenden Aussage von Innenminister Thomas de Maizière (CDU) Stellung. Der Minister hatte am Vorabend im Ausschuss erklärt, Hartmann habe ihm am 10. Februar 2014 am Rande einer Besprechung von dem Kinderporno-Verdacht gegen Edathy erzählt – zu einem Zeitpunkt also, als öffentlich darüber noch nichts bekannt war.

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Das nährt neue Zweifel an den bisherigen Darstellungen Hartmanns. Denn während Edathy erklärt hat, Hartmann habe ihn immer wieder vertraulich über den Stand der Ermittlungen auf dem laufenden gehalten und dabei als Quelle BKA-Chef Jörg Ziercke angegeben, bestreitet Hartmann, der Informant gewesen zu sein. Über seinen Anwalt widersprach Hartmann nun den Schilderungen von de Maizière nicht, erklärte aber, er könne sich nicht erinnern, wer ihn am 10. Februar über den Kinderporno-Verdacht gegen Edathy informiert habe.