Berlin. . Am Wochenende treffen sich die Mächtigen der Welt in Deutschland. Über was werden sie reden, was werden sie beschließen, wer fehlt? Ein Überblick.
15, 16 Seiten lang soll die Abschlusserklärung des G7-Gipfels werden. Was die Chefunterhändler nach monatelanger Vorarbeit offen ließen, steht in Klammern, meist: präzise Ziele, Kosten und Fristen. Diese Klammern aufzulösen, bleibt den Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen vorbehalten, die sich am Sonntag und Montag im bayrischen Elmau treffen.
Was ist G7?
Ursprünglich eine Kaminrunde, ein informelles Treffen. Für Angela Merkel und ihre sechs Gäste - Barack Obama (USA), Stephen Harper (Kanada), Shinzo Abe (Japan), Francois Hollande (Frankreich), David Cameron (Großbritannien) und Matteo Renzi (Italien) dürfte das auch heute der größte Mehrwert sein. Aufwand, Kosten und Medienecho sind seit dem Start 1975 von Jahr zu Jahr größer geworden - und mit ihnen die Erwartungshaltung und der Protest. Anfangs waren nur sechs Staaten dabei.
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Schon bald stieß Kanada dazu, 1998 auch Russland. Es wurde nach der Annexion der Krim ausgeschlossen, aber ist in Elmau gleichwohl präsent.
Inwiefern ist Russland präsent?
Die Waffenruhe in der Ukraine wurde in den letzten Tagen massiv verletzt: Schwere Kämpfe, viele Opfer. Es droht ein Rückfall in die militärische Eskalation. Beim Abendessen, wo über die Außenpolitik geredet wird, dürfte Russland ein Hauptthema sein.
Was steht auf der Agenda?
Es geht am Sonntag um 13 Uhr los. Geplant sind sechs Arbeitssitzungen. Es stehen Themen wie Klimaschutz, Armutsbekämpfung, Terrorabwehr und die Gesundheitsvorsorge an. Ein Aktionsplan betrifft den Schutz der Weltmeere vor Plastikmüll. Die einzige Frau in der Runde, die Gastgeberin Angela Merkel, will die (Aus)Bildung von Frauen fördern und die Unternehmerinnen in den Fokus stellen. Dass dies nicht nur ein Dritte-Welt-Thema ist, erkennt man leicht an der Selbständigenquote von Frauen. Sie lag 2013 bei sechs Prozent in den USA und auch nur acht Prozent in Deutschland.
Wie verbindlich sind die Ziele?
„Es wird viel geredet, die Ergebnisse sind eher dürftig“, sagt der Vizechef der Linksfraktion, Dietmar Bartsch, und bringt einen Generalverdacht auf den Punkt. Ein Beispiel ist das Ziel, Mangelernährung und Hunger auf der Welt zu reduzieren. Momentan leiden darunter etwa zwei Milliarden Menschen, 1,2 Milliarden sogar akut. Das Ziel der G7 ist es, diese Zahl bis 2030 um 500 Millionen zu reduzieren. Die konkreten Aufträge, die sich daraus ergeben, werden später folgen, lange nach Elmau.
Wo kann G7 konkreter werden?
n ganz konkreter Akzent, den die Regierungschefs setzen wollen, betrifft die Versicherung für Bauern gegen Klimakatastrophen, also eine Kompensation für Ernteausfälle. Es gibt solche Versicherungen schon, etwa in Afrika, etwa 100 Millionen Menschen profitieren davon.
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„Wir würden es gern signifikant erhöhen“, heißt es in Regierungskreisen. Das ist einer dieser Posten, die noch in Klammern stehen. Wenn es nach der Gastgeberin allein ginge, sollte die Zahl der Begünstigten verdoppelt werden.
Was ist Merkel wichtig?
Die Klimakanzlerin wird auch in Elmau die Industrieländer daran erinnern, dass sie im Wort stehen, bis 2020 die Mittel für Klimaschutz auf 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr anzuheben. Auf Merkel geht ferner die Diskussion über die Lage der Frauen zurück. Zusammen mit Ghana, Norwegen und der UNO macht sie sich dafür stark, Lehren aus der Ebola-Epidemie zu ziehen und die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Als Gäste hat Merkel drei Staats- und Regierungschefs aus Äthiopien, Liberia und Senegal eingeladen, um mit ihnen über nachhaltige Entwicklung zu reden. Den Schutz vor Terrorismus will man mit den Staats- und Regierungschefs aus Tunesien, Nigeria, Irak erörtern, die vom Vormarsch von Terrororganisationen wie „Islamischer Staat“ oder „Boko Haram“ herausgefordert werden.