Düsseldorf. . NRW hat ein Nitratproblem. Eine Untersuchung der Landesregierung zeigt: An jeder siebten Grundwasser-Messstelle wurde zuletzt der Grenzwert überschritten.

Hohe Nitratwerte belasten teilweise erheblich das Grundwasser in Nordrhein-Westfalen. Besonders stark betroffen sind der Westen und der Norden des Landes, wie aus einer am Mittwoch von SPD und Grünen vorgestellten Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der beiden Fraktionen hervorgeht.

Die höchsten Konzentrationen mit mehr als 180 Milligramm pro Liter fanden sich bei Untersuchungen in Teilen der Regierungsbezirke Düsseldorf, Münster, Köln und Detmold. Zulässig sind laut deutscher Trinkwasserverordnung jedoch nur 50 Milligramm. Der Grenzwert sei mit zunehmender Häufigkeit besonders stark im Landkreis Düren und im Rhein-Erft-Kreis zwischen 1992 und 2011 überschritten worden. Von rund 3600 Messstellen wurde der zulässige Nitratwert nach Angaben der Landesregierung an etwa jeder siebten Messstelle überschritten.

"Wir reden seit 30 Jahren darüber, dass die Nitrat-Werte zu hoch sind"

Das sehr leicht lösliche Nitrat kann als Bestandteil von Gülle ins Grundwasser gelangen. Um die Artenvielfalt zu retten, sie es wichtig, die Belastung des Grundwassers in den Griff zu bekommen, sagte der landwirtschaftliche Sprecher der Grünen, Norwich Rüße. "Wir reden seit 30 Jahren darüber, dass die Nitratwerte zu hoch sind und dass wir etwas tun müssen", sagte Rüße.

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Da sich die Auswirkungen der intensiven Landwirtschaft stets mit einer Verzögerung auswirken, sei davon auszugehen, dass sich die Folgen der Agrarwirtschaft von heute auch in den nächsten zehn Jahre noch abzeichnen werden. Die chemische Verbindung Nitrat ist zwar nicht gesundheitsgefährdend. Sie kann jedoch im Körper zu Nitrit umgewandelt werden, welches den Transport von Sauerstoff im Blut blockiert.

Die beiden Landtagsfraktionen wollten in einer Großen Anfrage von der rot-grünen Landesregierung wissen, welche Folgen die Landwirtschaft auf Wasser, Luft und Boden in Nordrhein-Westfalen hat. Abgeordnete können mit einer Großen Anfrage die Regierung zu politischen Themen um ausführliche Informationen oder um eine Stellungnahme bitten. (dpa)