An Rhein und Ruhr. . Landwirtschaftskammer verhängte im Jahr 2013 insgesamt 110 000 Euro Strafgelder. EU-Prämien gekürzt
„Gülle-Polizei“ werden die Kontrolleure scherzhaft genannt. Wenn sie etwas gefunden haben, ist aber Schluss mit lustig. Laut Landwirtschaftskammer NRW haben Bauern im Jahr 2013 Ordnungsgelder in einer Höhe von insgesamt 110 000 Euro zahlen müssen, weil sie entweder zu viel Gülle auf die Felder gebracht, Fristen nicht eingehalten oder Mengen nicht korrekt dokumentiert hatten.
Übermäßiges Düngen mit Gülle sorgt gerade am Niederrhein für Probleme. Das Nitrat belastet das Grundwasser. Umweltminister Joha nnes Remmel (Grüne) hatte im November einen Bericht vorgelegt, wonach eine ordnungsgemäße Trinkwasserversorgung in Regionen wie Niederrhein oder Münsterland „daher nicht mehr oder nur noch unter erheblichem Aufwand möglich“ ist.
„Herbst-Erlass“ macht Schule
Zudem: Anwohnern stinken die Importe von Hühner- und Putenmist aus den Niederlanden, die dann hier auf die Felder gelangen. Anwohner sind es auch, die immer wieder berichten, dass verbotenerweise Gülle ausgebracht werde. Der „Herbst-Erlass“ aus dem Hause Remmel etwa verbietet das Düngen mit Gülle im Herbst weitgehend, weil da keine Pflanzen mehr auf dem Acker stehen, die die Nährstoffe aufnehmen könnten, die Gefahr fürs Grundwasser also besonders groß ist. Andere Bundesländer haben diesen Erlass mittlerweile kopiert.
Hinter der gestern im Umweltausschuss des Landtages genannten Summe der Ordnungsgelder steht „eine Zahl von Sündern im niedrigen dreistelligen Bereich“. Aus Sicht des Ministeriums belegt sie, dass „wir es nicht mit einzelnen Fällen zu tun haben“. Für Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer belegt die Zahl vor allem eines: „Die Kontrollen funktionieren.“ Er wies daraufhin, dass Gülle-Übeltäter doppelt bestraft werden: Sie müssen nicht nur die Ordnungsgelder bezahlen, ihnen werden auch EU-Prämien gekürzt, weil sich die Bauern nicht an Umweltstandards gehalten haben. Rüb schätzt, dass Prämien von insgesamt mehr als 200 000 Euro einbehalten wurden.