Brüssel. . Weil sie angeblich zu viel Energie fressen, will die EU per Selbstverpflichtung den Stromverbrauch von Spielekonsolen wie der Playstation senken.
Spielekonsolen sollen künftig weniger Energie verbrauchen. Die EU-Kommission hat eine Selbstverpflichtung der drei großen Hersteller Microsoft („Xbox 360“ und "Xbox One"), Nintendo („Wii“ und "Wii U") und Sony („Playstation 3“ und "Playstation 4") akzeptiert, die ihre Videospieler für einen sparsameren Umgang mit Strom umrüsten wollen. Umweltschützer und Verbraucherverbände kritisieren die Vereinbarung, weil sie zu wenig Druck mache.
Die Brüsseler EU-Zentrale sagt, eine freiwillige Übereinkunft sei in diesem Fall schneller und effektiver. Man könne damit „jährliche Energeieinsparungen erzielen, die dem monatlichen Elektrizitätsverbrauch eines kleineren EU-Landes wie Litauen entsprechen“. Außerdem behalte man sich verbindliche Vorschriften vor, falls die Selbstverpflichtung nicht funktioniere.
Regelung betrifft Wiedergabe von Musik oder Filmen
Sie betrifft jetzt nur den Verbrauch, während die Geräte Musik oder Filme abspielen, und den Navigationsmodus. Der eigentliche Spielmodus, der besonders viel Energie verschlingt, ist hingegen zunächst nicht betroffen.
Damit verhalte es sich nämlich ähnlich wie beim Benzinverbrauch von Autos, argumentiert die Kommission: Er hänge von zahlreichen jeweils unteschiedlichen Faktoren ab, und derzeit gebe es noch keine verlässlichen Messverfahren. So will sich die Industrie bis 2017 Zeit lassen, auch für diese Betriebsform Standards zu vereinbaren.
Xbox und Playstation: Hersteller sollen genauer über Verbauch informieren
Neben den zunächst angepeilten Einsparungen durch Verbrauchsobergrenzen (90 Watt, ab 2017 dann 90 Watt für „Full HD“) sollen die Konsolen auch noch nach der Garantiezeit reparierbar und am Lebensende zerlegbar sein. Außerdem wollen die Unternehmen den Kunden genauer über den jeweiligen Stromverbrauch informieren. Wenn eine Konsole länger nicht benutzt wird, soll sie automatisch abschalten – eine Funktion, die man allerdings deaktivieren kann.
Die Verbraucherorganisationen hatten während der jahrelangen Verhandlungen stets bindende Vorgaben verlangt. Die Selbstverpflichtung sei „ein Witz“, erklärte Jack Hunter von der Energiespar-Lobby Cool Products: „Die Obergrenzen liegen nicht niedriger, sondern höher als der Verbrauch von Geräten, die jetzt auf dem Markt sind.“
Zusätzliche Kosten entstehen dem Verbraucher durch die Selbstverpflichtung nach Angaben der Kommission nicht. Im Gegenteil – die Folgenabschätzung habe ergeben, dass die erreichbaren Einsparungen mittelfristig bei rund 200 Millionen Euro liegen, hieß es. Auch für die Wettbewerbsfähigkeit der Hersteller und die Arbeitsplätze seien keine Nachteile zu befürchten.
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