Düsseldorf/Frankfurt am Main. Eine Woche nach dem Absturz eines Airbus mehren sich Erkenntnisse über den Co-Piloten. Lufthansa war bekannt, dass er als Flugschüler depressiv war.

Die Verkehrsfliegerschule der Lufthansa wusste während der Ausbildung des Co-Piloten der Germanwings-Unglücksmaschine von einer vorausgegangenen Depression. In einer E-Mail habe der damalige Flugschüler 2009 im Zusammenhang mit der Wiederaufnahme seiner Ausbildung über eine „abgeklungene schwere depressive Episode“ informiert, teilte das Unternehmen gestern mit. Bereits bekannt war, dass der Co-Pilot in seiner Ausbildung eine Unterbrechung von mehreren Monaten gehabt hatte. „Im Anschluss wurde ihm die erforderliche ärztliche Flugtauglichkeit bestätigt“, heißt es in der Lufthansa-Mitteilung.

Die Erkenntnisse über die psychischen Probleme und die früheren Selbstmord-Absichten des Co-Piloten haben eine Diskussion über die Lockerung der ärztlichen Schweigepflicht für sensible Berufe ausgelöst. Der 27-Jährige hatte seinem Arbeitgeber „Arztbesuche mit Krankschreibungen“ nicht gemeldet. Der Präsident der Psychotherapeutenkammer, Rainer Richter, lehnt eine Lockerung der Schweigepflicht ab. „Schon jetzt sind Ärzte befugt, die Schweigepflicht zu durchbrechen, wenn sie dadurch die Schädigung Dritter verhindern können. “

Video aus der Unglücksmaschine

Eine Woche nach dem Absturz hat die Gendarmerie die Bergung der Opfer abgeschlossen. „Es gibt keine Körper mehr in der Absturzzone“, sagte Gendarm Jean-Marc Ménichini gestern der französischen Nachrichtenagentur AFP. Heute sollten nun persönliche Gegenstände der Toten geborgen werden, außerdem geht die Suche nach dem zweiten Flugdatenschreiber weiter.

Ein Video aus der Unglücksmaschine soll Medienberichten zufolge Bilder aus den letzten Sekunden des Flugs 4U9525 zeigen. Eine offizielle Bestätigung für die Existenz des Videos gab es zunächst nicht. Laut „Bild“ und dem französischen Magazin „Paris Match“ zeigt das Video, das am Absturzort gefunden wurde, die Szenerie an Bord chaotisch und völlig verwackelt.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr will heute in Marseille mit Angehörigen der Unfall-Opfer zusammentreffen. In Haltern ist für heute ein öffentlicher ökumenischer Gottesdienst geplant.