Wuppertal.. Nach Ausschreitungen zwischen Pegida und Hooligans wird die Pegida-Kundgebung aufgelöst. Die Begegnung mit den Salafisten fällt aus.

Das hatte es in Deutschland noch nicht gegeben: Pegida, Hogesa und Salafisten demonstrierten am Samstag in Wuppertal zeitgleich – doch das befürchtete Zusammentreffen der Extremisten in Elberfeld fiel aus. Nach Ausschreitungen auf der Pegida-Kundgebung sagte die mit über 1000 Beamten angerückte Polizei deren „Spaziergang“ ab, löste die Versammlung auf.

Pegida-Gründer Lutz Bachmann, aus Dresden größere Aufmärsche gewohnt, verließ Nordrhein-Westfalen enttäuscht. Einmal mehr zeigte sich, dass seine Bewegung im Westen nur wenige und eher radikale Anhänger mobilisieren kann, die Gegendemonstrationen stärker sind: 2000 Teilnehmer liefen beim „Wuppertaler Bündnis gegen Nazis“ mit; Pegida und die „Hooligans gegen Salafisten (Hogesa)“ kamen zusammen auf allenfalls 500. Dem Aufruf des örtlichen Hasspredigers Sven Lau folgten nur etwa 150 Personen aus der Salafisten-Szene.

2000 wollten sie also eigentlich sein, doppelt so viele wie die Polizisten mit ihren Hunden, Pferden, Wasserwerfern – wahrscheinlich also haben sich die Pegida-Verantwortlichen gefreut, als ihre 300 auf dem Neumarkt Verstärkung bekamen. Mit „Uuh, uuh!“-Schreien begrüßte „Pegida“ am Samstag „Hogesa“ in Wuppertal, wo Deutschlands Extremisten sich in Elberfeld ein Stelldichein gaben, und mit einem ersten Schlachtruf: „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen!“

Hogesa kam vermummt nach Wuppertal

Gemeinsam ohne Gewalt wollte man hier demonstrieren, so stand es auf Transparenten, wenige hundert Meter von den „Gegnern“ entfernt: Salafisten unter ihrem örtlichen Anführer Sven Lau, der vor Monaten hier die „Scharia-Polizei“ erfand. Ein „Aufstand der Anständigen“ war geplant, Gesicht sollte man zeigen gegen die angebliche „Islamisierung des Abendlandes“.

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Nur zeigten die Unanständigen kein Gesicht. Vermummt, mit Kapuze, Sonnenbrille, schwarzen Handschuhen rückten die „lieben Fußballfreunde“ (Pegida-Einlader Marco Probach aus Dortmund) an. „Hogesa, Hooligans gegen Salafisten“, trugen sie offen auf ihren Jacken, die Fäuste in der Luft. Schon vor dem Beginn der Kundgebung musste die Polizei sie von antifaschistischen Gegendemonstranten trennen.

Die an diesem Tag auch nicht immer zu wissen schienen, gegen wen sie eigentlich sein sollten. „Nazi-Schweine!“, schallte es aus den Reihen des „Bündnis gegen Nazis“, aber auch „Salafisten-Alarm!“. Die Polizei hielt alle Gruppen auseinander, trennte im Schatten des Rathauses auch radikale Kurden von dem Häuflein Islamisten hinter dem Rathaus. Weitere Zuschauer fanden beide Kundgebungen so nicht: Teilnehmer mussten hier wie dort durch Sicherheitsschleusen, die meisten Geschäfte im Einkaufsviertel hatten vorsorglich geschlossen.

Bilder von wütenden Schlägern

Schließlich fiel auch die eigentlich geplante Beinahe-Begegnung aus: Nachdem Hogesa- und Pegida-Anhänger am Neumarkt aneinander gerieten, Flaschen flogen, sagte die Polizei den üblichen „Spaziergang“ ab.

Polizisten führen einen Pegida-Sympatisanten ab. (Foto: Volker Hartmann)
Polizisten führen einen Pegida-Sympatisanten ab. (Foto: Volker Hartmann) © Unbekannt | Unbekannt

Und im Polizeikessel machte die so beschimpfte „Lügenpresse“ die Bilder, die Pegida-Gründer Lutz Bachmann, eigens aus Dresden angereist, so gern vermeiden wollte: Fotos von wütenden Schlägern, Filme von Feuerwerkskörpern, „Ausländer-Raus“-Rufen. Hilflos flehte Bachmann ins Mikro: „Wir wollen keine Gewalt. Macht doch nicht alles kaputt!“

Man habe „kein Verständnis für gewaltbereite Demonstranten“, sagte er später. Aber auch nicht für die Wuppertaler Polizei, der er „Schikane“ vorwarf. „In Dresden“, erklärte Bachmann später, „ist das einfacher.“ Und verschwand in Richtung Schwebebahn.