Berlin. Im vergangenen Jahr soll es 1500 Attacken auf Mitarbeiter der Deutschen Bahn gegeben haben. Die Bahn will darauf mit Beförderungsverboten reagieren.

Nach einer Zunahme von Attacken auf Mitarbeiter will die Deutsche Bahn härter gegen Gewalttäter vorgehen. Wie die "Bild"-Zeitung am Mittwoch unter Berufung auf Angaben des Unternehmens berichtete, stieg die Zahl tätlicher Angriffe auf Bahn-Personal im vergangenen Jahr um ein Viertel auf 1500.

Davon richteten sich demnach 70 Prozent gegen Sicherheitskräfte. Tatorte seien in der Regel Bahnhöfe und Nahverkehrszüge. Angriffe auf Reisende seien hingegen nach ersten Schätzungen zurückgegangen, hieß es.

Chef von Polizeigewerkschaft beklagt Autoritätsverfall

Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft sieht angesichts von Attacken auf Polizisten und andere Bedienstete einen Verlust staatlicher Autorität. Dahinter stecke auch "ein hohes Maß an Staatsverachtung", sagte der DPolG-Bundesvorsitzende Rainer Wendt am Mittwoch. Die Gewalt entwickele sich weiter "steil nach oben".

"Es wird gerempelt, gespuckt und getreten - einfach weil man glaubt, dem Staat keine Autorität mehr zubilligen zu dürfen." Das merke nicht nur die Polizei: "Die Lehrer merken es, die Richter. Auch vor Gericht findet man manchmal ein Verhalten, das unmöglich ist und das es früher nicht gegeben hat." Wendt sprach von einer "allgemeinen Enthemmung von Gewalt". "Man schlägt nicht ein Mal zu und hört dann wieder auf, sondern man prügelt wirklich mit allen Gegenständen und aller Gewalt drauf los."

Die Bahn will unterdessen Straftaten künftig schärfer verfolgen. Zudem sollen mehr Haus- und Beförderungsverbote ausgesprochen werden. "Gewalt in unseren Zügen und Bahnhöfen nehmen wir nicht hin", sagte Bahn-Sicherheitschef Gerd Neubeck. Als Rechtsgrundlage für das konsequentere Vorgehen nannte die Bahn demnach die Beförderungsbedingungen, die Hausordnung sowie die Eisenbahn-Verkehrs-Ordnung. (dpa)