An Rhein und Ruhr. .

Wenn auf der Straße Leute zu sehen sind, die mit Farbe bespritzt sind, könnte es sich um Diebe handeln. Denn die Bahn sichert ihre Fahrkartenautomaten in großem Stil mit kleinen Farbkanistern. Bricht ein Täter den Automaten auf, um sich die Geldscheine unter den Nagel zu reißen, versprüht das Gerät violette oder grüne Partikel. Damit werden die Scheine gefärbt und sind nicht verwendbar. Auch die Täter sind mit hartnäckig haltenden Pigmenten gekennzeichnet. „Die Klamotten können sie wegwerfen“, sagt der für Sicherheit zuständige Bahnvorstand Gerd Neubeck.

Die Farbe ist überdies mit einer DNA versehen, die den Täter eindeutig mit der Attacke in Verbindung bringt. Nötig ist die Aufrüstung durch die hohen Schäden, die vor allem organisierte Banden der Bahn beibringen. „Wir haben seit etlichen Jahren mit den Angriffen auf Fahrkartenautomaten ein Problem“, erläutert Neubeck. Zwischen 2011 und 2013 verdoppelten sich die Aufbrüche auf 560. 2014 sorgten verstärkte Bleche und mehr Videoüberwachung für einen Rückgang auf knapp 400 Fälle – mit einem Schaden von 6,7 Millionen.

Die Beute hingegen ist bescheiden: Ein Serientäter, dem 36 Aufbrüche nachgewiesen wurden, hatte 30 000 Euro erbeutet, aber 800 000 Euro Schaden angerichtet. „In der Regel gehen die Täter mit roher Gewalt vor“, so Bernd Stöberl, der für die Bundespolizei die Ermittlungen koordiniert. Die Automaten werden aufgesprengt, aufgeflext oder aufgebrochen.

Ohne Ticket in die Bahn

Nun werden vor allem in den Brennpunkten des kriminellen Geschehens Automaten mit den Farbkanistern ausgestattet. Die markierten Täter ermöglichen es Zeugen leichter, sich die Belohnung von 2500 Euro für einen dingfest gemachten Aufbrecher zu holen.

„Wir erhoffen uns damit einen Abschreckungseffekt“, sagt der für die Automaten zuständige Leiter der Bahn, Bernd Rattey. Immerhin erzielt das Unternehmen mehr als ein Viertel seines Verkehrsumsatzes mit diesen Geräten. Ärgerlich ist die Zerstörung vor allem in ländlichen Regionen, wo Fahrgäste keine Alternative für den Ticketkauf haben. Sie dürfen allerdings ohne Ticket in den Zug steigen und dort zahlen. Zugbegleiter können online überprüfen, ob der Automat defekt war.