Frankfurt/Main. . Bahnreisende können vorsichtig aufatmen - zumindest an diesem Wochenende werden die Züge wohl weiter fahren. Doch gelöst ist der Dauerkonflikt zwischen der GDL und dem Konzern noch lange nicht.

Die Lokführergewerkschaft GDL lässt die Bahnkunden weiter zappeln. Sie nennt noch immer keinen konkreten Zeitpunkt für ihren angekündigten nächsten Streik. Zum Wochenende aber müssen Reisende wohl noch nicht mit einem Ausstand rechnen.

Es gebe keinen neuen Sachstand seit den Beschlüssen der Tarifkommission und des Vorstands vom Mittwoch, erklärte am Freitag ein Sprecher der Gewerkschaft in Frankfurt/Main. Da die GDL allerdings versprochen hatte, Fahrgäste rechtzeitig zu informieren, dürfte ein Streik an diesem Wochenende eher unwahrscheinlich sein.

Auch die Bahn teilte keinen neuen Sachstand mit. Eine Sprecherin verwies auf Aussagen vom Donnerstag, als Personalvorstand Ulrich Weber angekündigt hatte: "Ja, wir reden miteinander, wir sind in Kontakt." Das bundeseigene Unternehmen werde sich bemühen, den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen, hatte er betont.

GDL hat laut Umfrage kaum Rückhalt unter Bahnkunden

Dass es grundsätzlich neue Streiks geben soll, hatte die GDL am Mittwoch beschlossen. Sowohl den Starttermin als auch die geplante Dauer ließ sie aber zunächst offen. Es wäre der mittlerweile siebte Ausstand im laufenden Tarifkonflikt.

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Von Michael Minholz und Dietmar Seher

Viele Bahnkunden zeigen sich angesichts des Dauerkonflikts unzufrieden. Einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zufolge haben 64 Prozent der Bundesbürger kein Verständnis mehr für die Lokführer. Fast ebenso viele befürchten, dass sich die Streiks auf lange Sicht negativ auf die Wirtschaft auswirken.

Der Fahrgastverband Pro Bahn forderte angesichts der zuletzt erfolglosen Verhandlungen den Einsatz eines externen Vermittlers. "Für die Fahrgäste ist die ganze Situation alles andere als lustig", sagte Verbandssprecher Gerd Aschoff der "Passauer Neuen Presse" (Freitag). Viele Menschen fragten sich, "ob bei diesem Tarifstreit überhaupt noch jemand durchblickt, und wünschen sich einen Schlichter".

Fahrgastverband regt Mediation zwischen Bahn und Lokführern an

Das sei zwar rechtlich problematisch, räumte Aschoff ein. "Aber eine Moderation, eine Mediation - das wäre schon vorstellbar." Als mögliche Kandidaten nannte er Klaus von Dohnanyi, den früheren Hamburger Bürgermeister, Karl Heinz Daehre, den früheren Verkehrsminister von Sachsen-Anhalt, oder Ex-EKD-Chef Nikolaus Schneider.

Auch der Vorsitzende des Beamtenbunds, Klaus Dauderstädt, brachte in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" eine Schlichtung ins Spiel. Der Deutsche Bahnkunden-Verband hatte am Donnerstag im "Münchner Merkur" bereits gefordert, künftig Fahrgastvertreter bei Tarifgesprächen miteinzubeziehen.

Leere Bahnhöfe beim GDL-Streik

Lokführer-Streik in der Region: Zahlreiche Pendler sind betroffen, der Personenverkehr ist beeinträchtigt.  Vom ...
Lokführer-Streik in der Region: Zahlreiche Pendler sind betroffen, der Personenverkehr ist beeinträchtigt. Vom ... © Oliver Müller / WAZ FotoPool
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... Streik betroffen sind der Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr, wie hier am Mülheimer Hauptbahnhof. Das ... © Oliver Müller / WAZ FotoPool
... befürchtete Verkehrschaos bleibt aus. Der Streik soll noch bis Montagmorgen dauern. Auch der ...
... befürchtete Verkehrschaos bleibt aus. Der Streik soll noch bis Montagmorgen dauern. Auch der ... © Oliver Müller / WAZ FotoPool
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... Güterverkehr ist betroffen, wie hier an der Friedrich-Ebert-Straße in Mülheim. Die ... © Oliver Müller / WAZ FotoPool
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... Bahn richtet Ersatzfahrpläne ein, um die wichtigsten Verbindungen aufrecht zu erhalten. Die ... © Ralf Rottmann / WAZ FotoPool
... Busunternehmen - hier in Bochum - profitieren von dem Streik. Viele Pendler steigen auf Busse um.
... Busunternehmen - hier in Bochum - profitieren von dem Streik. Viele Pendler steigen auf Busse um. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Lokführer-Streik am Bochumer Hauptbahnhof.
Lokführer-Streik am Bochumer Hauptbahnhof. © Ralf Rottmann / WAZ FotoPool
Lokführer-Streik am Bochumer Hauptbahnhof.
Lokführer-Streik am Bochumer Hauptbahnhof. © Ralf Rottmann / WAZ FotoPool
Lokführer-Streik am Bochumer Hauptbahnhof.
Lokführer-Streik am Bochumer Hauptbahnhof. © Ralf Rottmann / WAZ FotoPool
Die Auswirkungen des Lokführer-Streiks am Wittener Hauptbahnhof.
Die Auswirkungen des Lokführer-Streiks am Wittener Hauptbahnhof. © Jürgen Theobald / WAZ FotoPool
Lokführer-Streik am Wittener Hauptbahnhof.
Lokführer-Streik am Wittener Hauptbahnhof. © Jürgen Theobald / WAZ FotoPool
Lokführer-Streik am Wittener Hauptbahnhof.
Lokführer-Streik am Wittener Hauptbahnhof. © Jürgen Theobald / WAZ FotoPool
Donnerstagmorgen, am ersten Streiktag, bildeten sich in NRW über 300 Kilometer Stau, wie hier auf der A40 bei Mülheim.
Donnerstagmorgen, am ersten Streiktag, bildeten sich in NRW über 300 Kilometer Stau, wie hier auf der A40 bei Mülheim. © Oliver Müller / WAZ FotoPool
Die Auswirkungen des Lokführerstreiks auf der A40 bei Mülheim am Donnerstagmorgen.
Die Auswirkungen des Lokführerstreiks auf der A40 bei Mülheim am Donnerstagmorgen. © Oliver Müller / WAZ FotoPool
Die Auswirkungen des Lokführerstreiks auf der A40 bei Mülheim am Donnerstagmorgen.
Die Auswirkungen des Lokführerstreiks auf der A40 bei Mülheim am Donnerstagmorgen. © Oliver Müller / WAZ FotoPool
Die Auswirkungen des Lokführerstreiks auf der A40 bei Mülheim am Donnerstagmorgen.
Die Auswirkungen des Lokführerstreiks auf der A40 bei Mülheim am Donnerstagmorgen. © Oliver Müller / WAZ FotoPool
Auf den Straßen, wie hier auf der Velauer Straße in Mülheim, kam es Donnerstagmorgen zu langen Staus.
Auf den Straßen, wie hier auf der Velauer Straße in Mülheim, kam es Donnerstagmorgen zu langen Staus. © Oliver Müller / WAZ FotoPool
Auch in Düsseldorf staute sich Donnerstagmorgen der Verkehr.
Auch in Düsseldorf staute sich Donnerstagmorgen der Verkehr. © dpa
Diyar Tezgel (Mitte) und Christian Udell (r.) ärgerten sich im Hagener Hauptbahnhof über den Bahnstreik. Fast jeder zweite Zug fiel dort am Donnerstag aus.
Diyar Tezgel (Mitte) und Christian Udell (r.) ärgerten sich im Hagener Hauptbahnhof über den Bahnstreik. Fast jeder zweite Zug fiel dort am Donnerstag aus. © Mike Fiebig / WP
Der leere Hauptbahnhof in Oberhausen am Donnerstagmorgen.
Der leere Hauptbahnhof in Oberhausen am Donnerstagmorgen. © Tom Thöne / WAZ FotoPool
Eine Bushaltestelle am Oberhausener Hbf. Viele ...
Eine Bushaltestelle am Oberhausener Hbf. Viele ... © Tom Thöne / WAZ FotoPool
Am Hauptbahnhof Duisburg, an dem morgens eigentlich zahlreiche Pendler unterwegs sind, herrschte Donnerstagmorgen gespenstische Stille.
Am Hauptbahnhof Duisburg, an dem morgens eigentlich zahlreiche Pendler unterwegs sind, herrschte Donnerstagmorgen gespenstische Stille. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Die Auswirkungen des Lokführer-Streiks am Duisburger Hauptbahnhof.
Die Auswirkungen des Lokführer-Streiks am Duisburger Hauptbahnhof. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Die Auswirkungen des Lokführer-Streiks am Duisburger Hauptbahnhof.
Die Auswirkungen des Lokführer-Streiks am Duisburger Hauptbahnhof. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Die Auswirkungen des Lokführer-Streiks am Duisburger Hauptbahnhof.
Die Auswirkungen des Lokführer-Streiks am Duisburger Hauptbahnhof. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Viele Reisende stiegen schon Donnerstagmorgen auf Fernbusse um, wie hier am Kölner Hauptbahnhof.
Viele Reisende stiegen schon Donnerstagmorgen auf Fernbusse um, wie hier am Kölner Hauptbahnhof. © dpa
Die Auswirkungen des Lokführer-Streiks am Kölner Hauptbahnhof.
Die Auswirkungen des Lokführer-Streiks am Kölner Hauptbahnhof. © dpa
Die Auswirkungen des Lokführer-Streiks am Kölner Hauptbahnhof.
Die Auswirkungen des Lokführer-Streiks am Kölner Hauptbahnhof. © dpa
Die Auswirkungen des Lokführer-Streiks am Braunschweiger Hauptbahnhof.
Die Auswirkungen des Lokführer-Streiks am Braunschweiger Hauptbahnhof. © dpa
Die Auswirkungen des Lokführer-Streiks am Hamburger Hauptbahnhof.
Die Auswirkungen des Lokführer-Streiks am Hamburger Hauptbahnhof. © dpa
Die Auswirkungen des Lokführer-Streiks am Kieler Hauptbahnhof.
Die Auswirkungen des Lokführer-Streiks am Kieler Hauptbahnhof. © dpa
Die Auswirkungen des Lokführer-Streiks am Hauptbahnhof in Frankfurt am Main.
Die Auswirkungen des Lokführer-Streiks am Hauptbahnhof in Frankfurt am Main. © dpa
Die Auswirkungen des Lokführer-Streiks am Leipziger Hauptbahnhof.
Die Auswirkungen des Lokführer-Streiks am Leipziger Hauptbahnhof. © dpa
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Die Lokführer hatten im Herbst bereits sechs Mal gestreikt und dabei die Dauer des Ausstands stets verlängert. Der Zugverkehr wurde bundesweit stark eingeschränkt.

In der vorigen Woche erklärte die GDL die Tarifverhandlungen abermals für gescheitert. Zur Begründung hieß es, die Bahn sei von ihrer Zusage aus dem Dezember abgerückt, dass die GDL eigenständig und unabhängig von der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandeln dürfe. Über inhaltliche Forderungen der GDL nach kürzerer Arbeitszeit und 5 Prozent mehr Geld wurde noch nicht gesprochen. (dpa)