Lissabon. . Seit das Finanzministerium in Portugal jede Woche ein Auto verlost, steigen die Staatseinnahmen. Die Lotterie ist ein ungewöhnliches Mittel, im Kampf gegen Schwarzarbeit.

Portugals Bürger koope­rieren neuerdings gerne mit dem ­Fiskus: Seit der Staat eine Steuerlotterie einführte, an der jede beim ­Finanzamt eingereichte Quittung teilnimmt, sprudeln die Einnahmen wie schon lange nicht mehr.

Einmal die Woche verlost Finanzministerin Maria Luís Albuquerque unter allen steuerehrlichen Bürgern einen nagelneuen Audi A4, zweimal jährlich winkt sogar ein luxuriöser Audi A6.

"Wollen Sie eine Rechnung?"

Inzwischen fragen Friseure, Gastwirte und Handwerker in der Hauptstadt Lissabon ihre Kunden schon freiwillig: „Wollen Sie eine Rechnung?“. „Sim – Ja“, lautet immer ­öfter die Antwort. Beim Fischkauf auf dem beliebten Markt an der Rua Coelho da Rocha. Oder im legendären Kaffeehaus „Café A Brasileira“ nach dem „Bica“, wie der Espresso in Lissabon genannt wird.

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Überall wandern neuerdings Kassenzettel über die Theke, auf denen die Steuernummer des Händlers und auch ­jene des Kunden ausgewiesen ist.

"Glücksrechnung" von Portugals Finanzbehörde

Portugals Finanzamt will mit ­dieser Steuerlotterie, welche auf den verlockenden Namen „Glücks­rechnung“ getauft wurde, die weit verbreitete Schattenwirtschaft bekämpfen, die vor allem im Klein­gewerbe vorherrscht.

Die schwarzen Geschäfte am ­Fiskus vorbei machen bisher immerhin ein Fünftel der gesamten ­Wirtschaftsaktivitäten des Euro-Krisenlandes aus. Nahezu eine ­Milliarde Euro an Steuer-Sondereinnahmen habe man im vergangenen Jahr dank der neuen Ehrlichkeit ­verbuchen können, freute sich der Regierungschef Pedro Passos ­Coelho. 2015 könnte der Geldregen noch größer werden.