Düsseldorf. Kurz vor Toresschluss wollten Tausende Steuerbetrüger ehrlich werden: So viele Selbstanzeigen wie im abgelaufenen Jahr hat es noch nie gegeben.

Auch in Nordrhein-Westfalen haben 2014 viele Steuerbetrüger den Endspurt zur Selbstanzeige genutzt, bevor es in diesem Jahr teurer für sie wird. Seit Jahresbeginn 2014 bis Anfang Dezember registrierte das Finanzministerium in NRW bereits einen Rekordwert von 7117 Selbstanzeigen. Die Auswertung für den kompletten Dezember liegt noch nicht vor. Damit wurde die Gesamtzahl der Eingänge von 2013 aber bereits um rund 40 Prozent übertroffen. Damals hatten sich 4509 Steuersünder in NRW selbst angezeigt.

Wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in den 16 Länderfinanzministerien ergab, meldeten sich die meisten Steuerbetrüger - mehr als 9000 - in Baden-Württemberg, gefolgt von Nordrhein-Westfalen und Bayern (knapp 6000).

"Für diejenigen, die sich notorisch davor drücken wollen, ihren Anteil zur Finanzierung der Leistungen für die Allgemeinheit zu bezahlen, gibt es nur zwei probate Mittel: das Entdeckungsrisiko steigern und Betrug deutlich teurer machen als ehrliches Verhalten", sagte NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) in Düsseldorf. "Bei beidem haben wir deutliche Ansagen gemacht. Die zeigen Wirkung."

Seit Anfang des Jahres gelten strengere Regeln

Seit dem 1. Januar wird es für Fiskus-Flüchtlinge mit Schwarzgeld im Ausland deutlich teurer, mit einer Selbstanzeige straffrei davonzukommen. Steuerbetrug ist dann lediglich bis zu einer hinterzogenen Summe von 25 000 Euro straffrei, bislang galt die Straffreiheit bis 50 000 Euro.

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Auch bundesweit erreichte die Zahl der Selbstanzeigen im vergangenen Jahr mit mindestens 38 300 Eingängen einen Rekordwert. Hier liegt das Plus sogar bei rund 60 Prozent im Vergleich zu 2013, als rund 24 000 solcher Anzeigen gezählt worden waren. Die Steuernachzahlungen beliefen sich im abgelaufenen Jahr nach dpa-Recherchen auf mindestens 1,32 Milliarden Euro. Da die Angaben aus den Ländern noch nicht ganz vollständig sind, werden die Zahlen noch steigen.

19.000 Selbstanzeigen in vier Jahren

Allein für NRW waren die Behörden bereits Anfang Dezember von rund 365 Millionen Euro an Mehreinnahmen für den Fiskus ausgegangen. In NRW hatte es vor allem von 2012 auf 2013 einen kräftigen Sprung mit einer Verdreifachung der Zahl der Selbstanzeigen gegeben. Seit 2010 sind in NRW schon über 19 000 Selbstanzeigen eingegangen. (dpa)