Berlin/Debalzewo. Beim Vormarsch der Separatisten in Debalzewo gab es am Dienstag offenbar viele Opfer. Viele ukrainische Soldaten hätten kapituliert, heißt es.

Nach tagelangem Stellungskrieg um Debalzewo sind die Separatisten nach eigenen Angaben in die strategisch wichtige Stadt in der Ostukraine eingerückt. "Der Vormarsch verläuft sehr aktiv. Ein großer Teil der Stadt befindet sich unter unserer Kontrolle", sagte ein Sprecher der Aufständischen am Dienstag der Agentur Interfax.

Es gebe "viele Opfer" bei den Regierungseinheiten, Dutzende andere Soldaten würden kapitulieren. Der Polizeichef des Gebietes Donezk, Wjatscheslaw Abroskin, sagte, der Verkehrsknotenpunkt Debalzewo werde von prorussischen Separatisten beschossen. Die Armeeführung in Kiew prüfte die Angaben.

Merkel will Weg für OSZE-Beobachter ebene

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mit den Präsidenten Russlands und der Ukraine "konkrete Schritte" vereinbart, um eine Beobachtung der Lage im umkämpften ostukrainischen Debalzewo durch die OSZE zu ermöglichen. Das teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Dienstag mit. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) soll die Einhaltung der Waffenruhe in der Ostukraine überwachen.

Einzelheiten des Telefongesprächs der Kanzlerin mit Wladimir Putin und Petro Poroschenko waren auch auf Nachfrage zunächst nicht zu erfahren. Bei Debalzewo sollen bis zu 8000 ukrainische Soldaten eingekesselt sein.

Armee und Separatisten misstrauen sich gegenseitig

Die ukrainischen Truppen und die prorussischen Separatisten werfen sich gegenseitig vor, die in der vergangenen Woche in der weißrussischen Hauptstadt Minsk ausgehandelten Vereinbarungen zu ignorieren. Deutschland, Frankreich und die USA zeigen sich besorgt.

Der Friedensplan von Minsk sieht vor, dass der Abzug schwerer Waffen am 2. Tag nach der Feuerpause beginnt, also am heutigen Dienstag. Für den Abzug aus einer - je nach Reichweite der Waffenart - 50 bis 140 Kilometer breiten Sicherheitszone haben die Konfliktparteien zwei Wochen Zeit.

Allerdings wollen die Konfliktparteien ihre schweren Waffen vorerst nicht aus dem Kriegsgebiet abziehen. "Es gibt vonseiten der Aufständischen keine wirkliche Waffenruhe, deshalb sind die Voraussetzungen nicht gegeben", sagte Militärsprecher Andrej Lyssenko am Dienstag in Kiew. Die Armee sei weiter bereit zur Bildung einer Pufferzone. "Unsere Stellungen werden aber wiederholt unter Feuer genommen", beklagte er. (dpa)