Kiew/Donezk.

Nach heftigen Kämpfen bis zum letzten Moment hat im Kriegsgebiet Ost-Ukraine in der Nacht zu gestern eine Waffenruhe zwischen prorussischen Separatisten und der Armee begonnen. Der Beschuss der Militärstellungen habe aufgehört, sagte Wladislaw Selesnjow vom Generalstab in Kiew. Unser Korrespondent Stefan Scholl beobachtete im Krisengebiet allerdings weiterhin Gefechte.

„Der Friedensprozess steht unter schweren Vorbehalten, besonders wegen der Situation um Debalzewo“, sagte der ukrainische Präsident Poroschenko. In Militäruniform erteilte er den Truppen vor laufenden Kameras um Mitternacht den Befehl, die Kämpfe einzustellen. Die Lage um den Verkehrsknotenpunkt Debalzewo ist heikel, weil dort nach Darstellung der Separatisten Tausende ukrainische Soldaten eingekreist sind, was Kiew aber nicht bestätigt.

Kanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Hollande appellierten eindringlich, sich an das Minsker Abkommen zu halten.

Russland schickte gestern erneut einen umstrittenen Hilfskonvoi mit mehr als 170 Lastwagen und 1800 Tonnen Ladung in das Krisengebiet.

Die Militärführung in Kiew bereitet nach eigener Darstellung den Rückzug schwerer Kriegstechnik vor.