Dortmund. . Extreme Herausforderung für die Erstaufnahme in Dortmund und die Bezirksregierung Arnsberg. Keine Chance der Kosovo-Flüchtlinge auf Anerkennung.

Angesichts des Andrangs von Asylbewerbern aus dem Kosovo fordern mehrere Unions-Innenminister schärfere Gesetze, um die Menschen aus dem Balkanstaat schnell wieder in ihre Heimat zurückzuschicken. Kosovo soll als „sicherer Herkunftsstaat“ eingestuft werden. Täglich kommen Hunderte Kosovaren in die Dortmunder Erstaufnahme-Einrichtung. Die Bezirksregierung Arnsberg spricht von einer „extremen Situation“.

Die NRW-Städte müssen so viele Asylbewerber unterbringen wie seit Jahren nicht. In der Erstaufnahme-Einrichtung in Dortmund melden sich jeden Tag Hunderte Flüchtlinge aus dem Kosovo. Die Bezirksregierung Arnsberg organisiert Bustransporte für diese Menschen zu den 23 zentralen Unterbringungseinrichtungen in NRW. Von dort aus werden sie in sämtliche Gemeinden des Landes geschickt.

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„Solch eine Situation hat es noch nicht gegeben, das ist eine extreme Herausforderung“, sagte der Sprecher der Bezirksregierung, Christoph Söbbeler, dieser Zeitung.

Hunderte Flüchtlinge aus dem Kosovo in Dortmund

Seit etwa einer Woche melden sich in Dortmund jeden Tag zwischen 400 und 800 Asylbewerber, die meisten stammen aus dem Kosovo. Viele von ihnen sind offenbar von Schleppern ins Land gebracht worden und haben viel Geld für diese „Dienstleistung“ bezahlt. Eine vierköpfige Familie habe allein für die Busfahrt 1100 Euro zahlen müssen, heißt es. Dazu kommt das „Honorar“ für den Schleuser. „Die Wege, die diese Menschen hinter sich haben, sind größtenteils unergründlich“, sagte Stadtsprecher Hans-Joachim Skupsch. Fest steht aber, dass viele von ihnen über Bayern gereist sind. Die Erstaufnahme in Dortmund kann den Andrang derzeit gerade noch bewältigen, die Mitarbeiter dort arbeiten allerdings an der Grenze der Belastbarkeit.

Im Jahr 2012 registrierte die Bezirksregierung rund 15 .000 Asylbewerber, im vergangenen Jahr waren es 40. 000. Es deutet sich an, dass diese Zahl 2015 weit übertroffen werden könnte. In anderen Bundesländern sei die Situation vergleichbar schwierig.

So gut wie keine Chance auf Asyl in Deutschland

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Die Chancen auf Asyl in Deutschland sind für Kosovaren minimal. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge verwies gestern auf eine Anerkennungsquote von 1,1 Prozent im vergangenen Jahr. Eine Sprecherin des Bundesamtes sagte ge­genüber dieser Zeitung, dass die Asylverfahren bei Antragstellern aus dem Kosovo heute schon schneller beendet werden als üblich: durchschnittlich vier statt sieben Monate. Die Bearbeitungszeit soll nun noch einmal „erheblich verkürzt“ werden. NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) begrüßte diese „Beschleunigung“ gestern ausdrücklich.

Nach den Worten des Ministers sind die Flüchtlinge, die derzeit massenhaft aus dem Kosovo nach Deutschland ziehen, „Opfer falscher Versprechungen von kriminellen Schleuserbanden. Sie kommen mit der Illusion, dauerhaft bleiben zu können.“ Fakt sei aber, dass der überwiegende Teil der Asylsuchenden aus den Westbalkanstaaten keinen Anspruch auf Flüchtlingsschutz habe. „Wir müssen ihnen schnell und ehrlich sagen, dass sie nicht hier in Deutschland bleiben können.“