Essen. Die Wutrede des FDP-Chefs im NRW-Landtag wurde bereits tausende Male geteilt und verbreitet. Darin knöpft sich Lindner einen SPD-Abgeordneten vor.

Eine kleine Provokation – dann platzt ihm der Kragen. Denn während FDP-Chef Christian Lindner im NRW-Landtag gerade über das Thema Gründungsgeist und Unternehmerkultur spricht, kommt es zu einem Zwischenruf aus Reihen der SPD. Lindner habe ja "Erfahrung damit", sagt Fraktionsgeschäftsführer Volker Münchow und spielt damit wohl auf die gescheiterte Unternehmensgründung des FDP-Manns vor einigen Jahren an. Der holt zum verbalen Gegenschlag aus – und widmet sich Münchow knapp drei Minuten.

"In der Tat, Herr Kollege", leitet Lindner seine Wutrede ein, "ich habe schon mal in der Hochphase der New Economy ein Unternehmen gegründet und dieses war damals nicht erfolgreich. Heute hier hat die Ministerpräsidentin gesagt, man soll auch Scheitern von Pionieren nicht ein Leben lang biografisch als Stigma verwenden", verteidigt er sich.

Lindner sieht Zwischenrufer "bis auf die Knochen blamiert"

Lindner zeigt mit dem Finger auf Münchow, blickt gleichzeitig hinüber zu Hannelore Kraft: "Da haben Sie einen in den eigenen Reihen, Frau Ministerpräsidentin, das ist Ihr Kollege, das ist einer der Gründe, warum die Leute lieber in den öffentlichen Dienst gehen, statt zu gründen." Wer Erfolg habe, gerate "in das Visier der sozialdemokratischen Umverteiler", wer scheitere, dem sei hingegen "Spott und Häme sicher".

Lindner redet sich in Rage, gestikuliert mit den Armen, legt noch ein paar deutliche Worte drauf. Münchow habe sich "bis auf die Knochen blamiert", "die ganze Regierungserklärung der Ministerpräsidentin" durch einen "dämlichen Zwischenruf zur Makulatur gemacht".

Mit ihm als FDP-Vorsitzenden könne man das ja machen, er sei "andere Anwürfe gewohnt", so Lindner: "Aber welchen Eindruck macht so ein dümmlicher Zwischenruf auf einen gründungswilligen jungen Menschen?", fragt er.

FDP-Chef hat Spaß

Lindner reibt sich kurz die Hände, ballt sie zur Faust, zupft seine Krawatte zurecht und resümiert, während er sein Jackett zuknöpft, mit einem Lächeln: "Das hat Spaß gemacht!"

Ein Konter, der wohl gesessen hat.

Der Ausschnitt der Rede entwickelt sich bei Youtube zum Hit. Beim Kurznachrichtendienst Twitter wurden die Worte des FDP-Politikers viel diskutiert. (nb)