Madrid. . Das Tourismuswunder ist Spaniens Rettung. Im vergangenen Jahr wurden allein in diesem Sektor 80.000 neue Jobs geschaffen.

Noch nie kamen so viele ausländische Urlauber nach Spanien: Rund 65 Millionen Touristen wurden 2014 gezählt – ein historischer Rekord. Das boomende Urlaubsgeschäft mit einem Plus von mehr als sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr ist Spaniens Lokomotive. Das Tourismuswunder treibt Spaniens Konjunkturmotor an, der nach Jahren der Krise für neue Jobs sorgte.

Die Wirtschaft wuchs 2014 um geschätzte 1,4 Prozent, für das noch junge Jahr 2015 werden sogar zwei Prozent vorausgesagt. Damit liegt Spanien sogar noch über dem durchschnittlichen Wachstum im Euro-Raum.

Dies bringt auch für den angespannten Arbeitsmarkt eine leichte Entlastung: Mit einer Arbeitslosenquote von knapp 24 Prozent – bei den unter 25-jährigen sogar dramatische 52 Prozent – ist Spanien zwar zusammen mit Griechenland noch EU-Schlusslicht. Doch immerhin wurden im abgelaufenen Jahr mehr als 400 000 neue Arbeitsplätze geschaffen – jeder fünfte Job entstand in der Tourismusindustrie.

Deutschland auf Platz drei

Jeder fünfte ausländische Tourist in Spanien stammt aus Großbritannien. Das zweitstärkste Urlauberkontingent unter der iberischen Sonne stellen die Franzosen. Auf dem dritten Platz folgt Deutschland, das rund 10,5 Millionen oder 16 Prozent aller ausländischen Touristen stellt.

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Bemerkenswert ist, dass das auch im Winter milde Spanien in den skandinavischen Ländern besonders beliebt ist: Immerhin fünf Millionen Menschen flohen aus diesen kühlen nördlichen Staaten in die Sonne, was die Skandinavier zur viertgrößten Besuchergruppe Spaniens macht. Die Schweizer zeigen sich ebenfalls auffallend reiselustig: Der Touristenstrom aus dem Alpenland Richtung Süden wuchs um üppige zehn Prozent.

Russlands Spanienliebe hat einen Sanktionen-Knacks

Die Spanienliebe der Russen, die in den letzten Jahren immer zahlreicher die Hotels bevölkerten und Ferienhäuschen kauften, hat derweil einen ziemlichen Knacks bekommen, bricht sogar von Monat zu Monat tiefer ein. Vor allem weil der russische Rubel gegenüber dem Euro zunehmend an Wert verliert. Was den Urlaub im Euroraum für die Russen sehr teuer macht. Deswegen reisen sie plötzlich lieber nach Ägypten und in die Türkei.

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Doch dies scheint bisher für Spaniens blühende Tourismuswirtschaft verkraftbar zu sein, zumal sich auch die heimische Urlaubslaune verbessert hat. Viele Spanier konnten sich in den vergangenen Jahren keine Ferienreise leisten, weil die Wirtschaftskrise große Löcher in die Familienkasse gerissen hatte. Nun erobern die spanischen Bürger wieder ihre Strände zurück.

Das beliebteste Urlaubsziel: Costa Brava und Barcelona

Die beliebteste Urlaubsregion Spaniens sind weder die Balearischen Inseln mit Mallorca noch die Kanaren – Reiseziel Nummer eins war 2014 Katalonien mit der Costa Brava und der Metropole Barcelona. Jeden vierten Spanien-Urlauber, insgesamt fast 17 Millionen Touristen, zog es in diese nordöstliche Mittelmeerregion.