Dresden. In der Pegida-Hauptstadt ist ein aus Afrika stammender Mann vor seiner Wohnung erstochen worden. Bisher gibt es keinerlei Hinweise auf Tathergang.
In Dresden ist ein Asylbewerber vor seiner Plattenbau-Wohnung erstochen worden. Man gehe von einem Tötungsdelikt aus, sagte Polizeipräsident Dieter Kroll am Mittwoch. Unfall oder Selbstmord würden ausgeschlossen. "Wenn die Obduktion etwas anderes ergibt, wäre mir das lieber als alles andere", sagte Kroll.
Am Vortag hatte die Polizei zunächst mitgeteilt, dass es für Fremdeinwirkung keine Anhaltspunkte gab. Das Obduktionsergebnis lag noch nicht vor. Laut einem Bericht der Dresdner Morgenpost wurde der junge Mann erstochen – er sei nach Angaben von Freunden nicht mehr vom Einkaufen zurückgekehrt.
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Spekulationen im Netz
Der 20-Jährige aus Eritrea war am Dienstag im Hof einer Plattenbausiedlung im Stadtteil Leubnitz-Neuostra gefunden worden. Vor dem Albertinum, wo Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) zum Neujahrsempfang geladen hatte, gab es spontan eine Mahnwache.
Aufgrund des Hintergrunds des Toten und der örtlichen Nähe zu den Pegida-Demonstrationen gab es im Netz heftige Reaktionen und rasche Schuldzuweisungen. Wiewohl es noch keinerlei Indizien für den Hergang des Verbrechens gibt, wurden rasch Spekulationen über ein ausländerfeindliches Motiv der Tat laut. Die Gruppe "Dresden Nazifrei", die zur Mahnwache aufgerufen hat, versucht die Wogen zu glätten: Gerüchte helfen derzeit nicht weiter, betonen die Initiatoren. (dpa)