Lima. Dürftige Beschlüsse, die Zeit wird knapp: Nach der Uno-Klimakonferenz in Lima bleibt ein Jahr, bis in Paris endlich Verbindliches kommen soll.
Mit eher dürftigen Beschlüssen hat sich im peruanischen Lima die Uno-Klimakonferenz in ihr entscheidendes Jahr bis zum großen Klima-Gipfel Ende 2015 in Paris gerettet. Die Vertreter von 195 Staaten vereinbarten ein 37 Seiten starkes Papier – das jedoch noch viele widersprüchliche Wünsche enthält. Eine neue Taktik soll den Klimaschutz bis dahin beflügeln: Statt den Ländern konkrete Ziele aufzuzwingen, kann jeder Staat freiwillige Klimaschutzziele vorschlagen. Zudem sollen Methoden entwickelt werden, um diese Maßnahmen bewerten zu können. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Klimakonferenz.
Welche sind die wichtigsten Ergebnisse der zwei Wochen von Lima?
Die teilnehmenden Staaten werden aufgefordert, in den nächsten Monaten darzulegen, wie viel Treibhausgase sie ab dem Jahr 2020 einsparen wollen.
Die Länder werden ermuntert, Maßnahmen vorzustellen, die schon ab dem Jahr 2015 zum Klimaschutz beitragen können.
Maßnahmen zum Klimaschutz sollen transparent werden, damit man prüfen kann, ob die Einsparungen des Treibhausgases Kohlendioxid CO2 gerecht verteilt sind.
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Die entwickelten Staaten sollen erklären, wie ihre Finanzhilfen beim Klimaschutz für arme Länder steigen sollen. Alle Staaten werden ermuntert, Beiträge zum Klimaschutz zu leisten.
Ist mit diesem Ergebnis das zuvor ausgegebene Ziel der Klimakonferenz erreicht?
Nein. Denn eigentlich sollten präzise Umrisse eines Weltklimavertrags für den Gipfel Ende kommenden Jahres in Paris erarbeitet werden. Dabei sollte klar werden, mit welchen konkreten Maßnahmen der Treibhausgasausstoß bis 2030 seinen Höhepunkt erreichen und danach möglichst sinken kann. Stattdessen ist die Vereinbarung von Lima bestenfalls eine Einladung, sich konkrete Beiträge zum Klimaschutz zu überlegen. Die schwierigen Entscheidungen wurden auf den Pariser Gipfel vertagt. Ungeklärt bliebt auch die Frage, was passiert, sollten die Klimaschutzbeiträge nicht ausreichen, um die globale Erwärmung unter den vereinbarten zwei Grad Celsius zu begrenzen.
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Gibt es dennoch Hoffnung, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen?
„Wenn ab 2030 die Emissionen jährlich um drei Prozent sinken, ist das Ziel noch zu erreichen“, sagt der Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Ottmar Edenhofer. „Das ist aber sehr ambitioniert. Derzeit liegen wir bei plus 2,2 Prozent pro Jahr.“ Voraussetzung sei zudem, dass alle Länder ihre angekündigten Klimaziele auch erreichen. Möglich wäre die Reduzierung um drei Prozent durch einen Preis für jede Tonne Kohlendioxidausstoß und indem reiche Staaten den ärmeren helfen, sich klimafreundlich zu entwickeln. Das umfasse Finanzspritzen, aber auch wissenschaftliche Unterstützung.
Wie sieht es beim Geld aus?
Die Industrieländer hatten bereits vor fünf Jahren 100 Milliarden Dollar (rund 80 Milliarden Euro) an Klimahilfen für 2020 angekündigt. Hier fehlt jeder Plan, wie das Geld zusammenkommen soll. Für den Grünen Klimafonds sind jetzt gerade einmal gut zehn Milliarden Dollar an Klimahilfen für Entwicklungsländer zugesagt.
Was sagt die Bundesregierung zum Ergebnis von Lima?
Der Klimagipfel eröffnet nach den Worten von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) „alle Möglichkeiten für ambitionierten, weltweiten Klimaschutz“. „Der Weg ist jetzt frei für die Schaffung des ersten Abkommens, das alle Staaten in die Klimaschutzanstrengungen einbindet“, erklärte sie am Wochenende. Es sei zu erwarten gewesen, dass zentrale Fragen des neuen Abkommens erst in Paris gelöst werden könnten. Hendricks war vor Konferenz-Ende abgereist und hatte die deutsche Verhandlungsleitung Staatssekretär Jochen Flasbarth überlassen.
Wie reagieren die Umweltschutz-Organisationen?
Mit Hohn und Spott. Regine Günther von WWF Deutschland: „Die Lima-Konferenz war eine Verschwendung von Zeit und Energie.“ Olaf Tschimpke, Präsident vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu): „Nach positivem Auftakt steht am Ende ein zäh ausgehandeltes, schwaches Papier.“ Und Martin Kaiser, Klimaschutz-Experte von Greenpeace erklärte: „In Lima sollten die Fundamente für den Weltklimavertrag von Paris 2015 gelegt werden, doch es wurde nicht einmal die Baugrube fertig gestellt.“