Essen. . Impfungen, Medikamente und Tipps für lange Autofahrten – Wer sein Haustier mit in die Ferien nehmen möchte, muss gut planen und an vieles denken. Hunde, Katzen und Kleintiere haben viele Ansprüche und reagieren sensibel, wenn es um einen Tapetenwechsel geht.
Nicht jedes Tierchen freut sich so sehr auf Sonne, Strand und fremde Umgebung wie seine Besitzer. Allein die Anreise, die für uns Menschen oft schon anstrengend ist, stellt für manche Tiere eine wahre Tortur dar. Daher sollte man sich genau überlegen, ob man seinem „Liebling“ so etwas wirklich zumuten möchte.
Welches Tier kann mit auf die Reise?
„Kaninchen und Meerschweinchen beispielsweise lassen sich zwar transportieren“, sagt Tierarzt Dr. Stefan Gabriel aus Meschede, „für sie ist es allerdings ein Riesen-Stress“. Katzen wiederum sind sehr territorial geprägte Tiere, daher sei eine fremde Umgebung für sie schlichtweg „Horror“. Nicht jeder Hund, der zu Hause ein umgänglicher Gefährte ist, taugt auch als Reisepartner. Stefan Gabriel: „Viele Hunde haben richtig Angst davor. Das ist vergleichbar mit der Flugangst beim Menschen – da genügt ja auch kein gutes Zureden“.
Wie kann ich die Reise vorbereiten?
Geht die Reise in den Süden, muss bei Hunden auf jeden Fall früh genug an Parasitenschutz gedacht werden. „Das Halsband gegen die Sandfliegen, die die Leishmaniose übertragen, braucht zum Beispiel zwei Wochen, bis es überhaupt wirkt“, erklärt Stefan Gabriel.
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Darüber hinaus muss ein Hund bei Reisen innerhalb der EU mit einem Mikrochip ausgestattet und gegen Tollwut geimpft sein. Je nach Reiseland gelten zusätzliche Bestimmungen, über die die jeweilige Botschaft informiert.
Was muss ich für mein Tier einpacken?
Die Unterlagen der Haftpflichtversicherung und der EU-Heimtierausweis sollten auch im Urlaub stets griffbereit sein. Halsband und Leine werden schon während der Fahrt gebraucht, etwa wenn man auf einem Autobahnrastplatz Pause machen möchte. Sonst kann es schnell passieren, dass der Hund in Richtung Fahrbahn entwischt – mit tragischen Folgen. Außerdem ist entsprechend den Bestimmungen des Urlaubslandes evtl. ein Maulkorb mitzuführen.
Ins Gepäck gehört zudem eine spezielle Reiseapotheke fürs Tier, die man vorher beim Tierarzt zusammenstellen lassen kann. Den Hund mit den eigenen Medikamenten zu versorgen, könne für diesen tödlich enden, warnt der Experte.
Die Eingewöhnung vor Ort können Alltagsgegenstände erleichtern. Ein Hund sollte vertraute Dinge wie sein Körbchen, seine Decke oder eben die Transportbox in der Ferienwohnung haben. Letztere kann für eine sichere Anreise ohnehin nicht schaden.
Wie übersteht das Tier die Fahrt am besten?
Während der Fahrt sollte der Hund nüchtern sein. „Er kann lange auf Nahrung verzichten“, sagt Stefan Gabriel, „aber Wasser muss stets in ausreichender Menge vorhanden sein“. Für Hunde, die unter der „echten Reisekrankheit“ leiden, gibt es beim Tierarzt Tabletten gegen Übelkeit. Diese wirken etwa zwölf Stunden lang.
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Grundsätzlich müsse man auf den Hund „noch mehr Rücksicht nehmen als auf Kinder“ – er braucht regelmäßige Pausen, frische Luft und Bewegung. Am besten reist man über Nacht, so ist das Risiko langer Staus gering. Denn was für uns Menschen nur besonders nervig ist, kann für den Hund zur ernsten Gefahr werden: Da er nicht schwitzt und sich nur über das Hecheln abkühlt, braucht er ausreichende Luftzirkulation, was im Sommer, in einem stehenden Auto, schon mal schwierig werden kann. Abhilfe kann eine Klimaanlage schaffen, doch viele Hunde vertragen deren trockene Luft nicht. Auch eine Fahrt im Cabrio, wo es an frischer Luft nicht mangelt, kann empfindlichen Hundeaugen schaden. Sollte es im Auto doch mal zu warm werden, helfen kurzfristig feuchte Tücher, mit denen der Hund bedeckt wird.
Worauf muss ich am Reiseziel achten?
Auch Hunde können Sonnenbrand bekommen! Gefährdet sind insbesondere Tiere mit hellem, kurzem Fell und wenig Unterwolle. Doch auch andere Hunde haben unpigmentierte Stellen, insbesondere im Nasenbereich, die am besten mit wasserfester Sonnencreme geschützt werden sollten.
Manche Hunde wiederum haben empfindliche Augen und vertragen starke UV-Strahlung nicht. „Da gibt es zwar spezielle Brillen, die individuell angepasst werden“, so Stefan Gabriel, „aber die sind teuer, und es ist auch die Frage, ob der Hund das mitmacht“.
Viele Hunde reagieren zudem empfindlich, wenn sie das gewohnte Futter wechseln müssen – daher empfiehlt es sich, von zu Hause entweder Futter in ausreichender Menge mitzunehmen, oder vor Ort langsam umzustellen.
Wo bringe ich mein Tier unter, wenn ich es nicht mitnehmen kann?
Soll der Hund oder auch ein anderes Haustier lieber zu Hause bleiben, muss man sich früh genug um geeignete Tiersitter kümmern. Kommen Familie, Freunde oder Nachbarn nicht in Frage, können Tierpensionen helfen. Diese sollten sich Tierbesitzer früh genug anschauen, „und gegebenenfalls den Hund für ein paar Tage probeweise dort unterbringen“, rät Stefan Gabriel. Sofern er nicht wirklich Angst vor dem Alleinsein hat, ist ein Hund dann auch eher genügsam: „Er erwartet nicht jeden Tag Höhepunkte“, sagt Stefan Gabriel. „Er legt sich in eine Ecke, geht sozusagen auf Standby“. Weil er kein Zeitgefühl habe, könne er sich nicht langweilen wie wir Menschen. „Für viele Hunde ist die Tierpension wie ein Urlaub.“