Waldems-Esch. Im Sommer können steigende Temperaturen zur Qual für Tiere werden. Darauf sollten Halter achten, damit die Wärme nicht zur Gefahr wird.

  • Steigende Temperaturen bergen große Gefahren für Haustiere.
  • Manche Tiere können ihre Körpertemperatur nicht so gut regulieren wie Menschen.
  • Auf diese Ratschläge sollten Halter von Hunden, Katzen und Co. achten, damit der Sommer nicht zur Todesfalle fürs Tier wird.

Todesfalle Sommer: Anders als der Mensch können Hunde wie Katzen ihre Körpertemperatur nicht über den Schweiß regulieren. Im schlimmsten Fall erleiden sie Hitzeschläge, die für Tiere tödlich enden können. Besonnene Frauchen und Herrchen achten bei der Gassi-Runde deshalb auf kurze Strecken im Schatten. Auf was sie sonst noch achten sollten, hier im Überblick.

Wegen der Hitze: Mit Tieren reist man am besten morgens oder abends.
Wegen der Hitze: Mit Tieren reist man am besten morgens oder abends. © dpa-tmn | Robert Günther

Hunde bei Hitze: Wasser ist das A und O

Sind doch einmal längere Ausflüge geplant, sollten Besitzer ihr Tier genau im Blick behalten. Um die Hitze so erträglich wie möglich zu machen, haben Herrchen und Frauchen am besten immer etwas Wasser und eine Trinkschale dabei. Bekommt der Hund dennoch glasige Augen oder eine tiefrote Zunge, muss er so schnell wie möglich raus aus der Sonne.

Beides sind erste Anzeichen dafür, dass dem Tier die Hitze zu viel wird. Kommen Erbrechen, Gleichgewichtsstörungen oder Bewusstlosigkeit hinzu, fahren Halter am besten sofort zum Tierarzt - der Hund hat dann einen Hitzschlag erlitten.

» Lesen Sie dazu: Hitze: So schnell können Hunde jetzt in heißen Autos sterben

Hunde bei Sonnenschein im Sommer: Da braucht der Vierbeiner viel Wasser und nur kurze Spaziergänge.
Hunde bei Sonnenschein im Sommer: Da braucht der Vierbeiner viel Wasser und nur kurze Spaziergänge. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Wer Vögel hat, braucht mehr Wasser

Vogelhalter tauschen das Wasser im Badebecken und im Trinknapf im Sommer am besten zweimal täglich aus. Denn bei Hitze ist das Wasser meist nach wenigen Stunden mit Keimen verseucht, warnt die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT). Trinken die Vögel davon, bekommen sie häufig Durchfall. Im schlimmsten Fall sterben sie daran.

Im Vergleich zu Hunden oder Katzen verschmutzen Vögel ihren Trinknapf stärker. Bei ihnen kann es schon einmal passieren, dass Kot in das Wasserbecken gerät. An kühlen Tagen reicht es aus, das Wasser einmal täglich zu wechseln.

Vögel aber auch Insekten brauchen an heißen Tagen ebenfalls viel Wasser. Eine Schale oder direkt mehrere flache Behälter retten Leben.
Vögel aber auch Insekten brauchen an heißen Tagen ebenfalls viel Wasser. Eine Schale oder direkt mehrere flache Behälter retten Leben. © dpa-tmn | Patrick Pleul

Bienen, Wespen, Käfer: Auch Insekten brauchen Wasser

Richtig, viele Insekten holen sich ihre Flüssigkeit über den Nektar in den Pflanzen. Aber an heißen Tagen führen auch Blüten weniger Flüssigkeit. Bienen und Käfer können genauso verdursten wie alle anderen Lebewesen. Eine Schale für die kleinen Nützlinge sollte nirgendwo fehlen.

Aber Vorsicht: Der NABU weißt darauf hin, dass Insekten beim Versuch zu trinken auch sehr oft ertrinken. Daher ist es hilfreich, die Wasserstelle mit Moos oder Zweigen zu versehen, damit die Insekten Ausstiegshilfen haben. Sie sollten dabei dringend auf Kunststeine oder Murmeln verzichten, wie sie in manchen Anleitungen aus Deko-Gründen empfohlen werden. Diese Elemente können sich so stark erhitzen, dass landende Insekten sich daran verbrennen.

Auch Insekten brauchen Wasser: An heißen Tagen kann auch der Nektar austrocknen.
Auch Insekten brauchen Wasser: An heißen Tagen kann auch der Nektar austrocknen. © dpa | Sebastian Gollnow

Strahlende Sonne: Brauchen Hunde Sonnencreme?

Rosa Schnauze und Ohren sind beim Hund Anzeichen dafür, dass das Tier ein heller Hauttyp ist. Genau wie beim Menschen droht dann schneller ein Sonnenbrand, teilt die Organisation Vier Pfoten mit. Ist der Hund etwa an einem Badestrand praller Sonne ausgesetzt, sollte der Halter an diesen empfindlichen Stellen Sonnencreme auftragen. Weil Hunde gern ihre Schnauze ablecken, sei es wichtig, dass keine Zusatzstoffe wie Parfüm enthalten seien. Solche Cremes gibt es zum Beispiel in der Apotheke.

Strandtag mit dem Hund: Was sie beachten sollten

Hat der hellhäutige Hund auch noch sehr kurze Haare, bekommt die Haut nicht nur an Schnauze und Ohren schnell einen Sonnenbrand. „So komisch das auch klingt, aber dann sollte man ihn auch zum Beispiel am Rücken eincremen“, rät eine Mitarbeiterin von Vier Pfoten. Langhaarige Tiere schützt ihr Fell vor UV-Strahlen. Damit Hunden bei großer Hitze nicht zu warm wird, könne es helfen, die Haare ein wenig zu trimmen - aber nicht zu scheren. Denn dann dringe wiederum zu viel Sonne durch.

Im Badeurlaub am Meer sollten Halter ihren Hund gründlich abduschen, wenn er aus dem Wasser kommt. Trockne das Salz, verklebe das Fell, und es bilde sich eine unangenehmen Kruste, warnt die Organisation. Bei kühlem Wind sollten Herrchen oder Frauchen das Tier mit einem Handtuch abtrocknen, sonst erkälte es sich möglicherweise.

Badetag am Meer: Hunde müssen sich vor Salzwasser und der UV-Strahlung in Acht nehmen.
Badetag am Meer: Hunde müssen sich vor Salzwasser und der UV-Strahlung in Acht nehmen. © dpa | Felix Kästle

Was ist wichtig vor einer Flugreise mit dem Hund oder der Katze?

Kommen Hund und Katze mit auf eine Flugreise, werden sie sechs Stunden vorher besser nicht mehr gefüttert. Denn das könnte den Tieren leicht auf Magen oder Kreislauf schlagen. Kleine Mengen an Wasser hingegen sind wichtig.

Besitzer sollten aber darauf achten, dass der Trinknapf im Transportkäfig nur soweit gefüllt ist, dass die Flüssigkeit nicht herausschwappen kann. 

Urlaub mit Tieren: Das ist die beste Zeit, um zu fliegen

Bei großer Hitze ist es günstig, möglichst auf einen Flug morgens oder abends auszuweichen. Zum einen ist bei einem Flug in den Süden die Temperatur dann am Zielort nicht so hoch. Zum anderen gibt es in den Laderäumen der Flugzeuge keine Kühlung oder Belüftung. Die Vierbeiner sind dort unter Umständen lange Zeit stickiger und aufgeheizter Luft ausgesetzt.

Eisalternative für Vierbeiner

Ein kühles Eis verträgt der Hundemagen nicht gut. Als Alternative können Besitzer ihrem Vierbeiner aber gefrorene Würfel aus Fleisch- oder Gemüsebrühe anbieten, die sie im Eiswürfelbehälter zubereiten. „Sie dürfen aber nicht zu stark konzentriert sein“, sagt Tina Hölscher, Veterinärin bei Aktion Tier. Sonst könne der Mineralienhaushalt durcheinandergeraten. Die Flüssigkeit sollte so dosiert sein, wie der Halter sie auch selbst trinken würde.

Ansonsten gilt für Hunde: „Viel frisches Leitungswasser, das am besten dreimal täglich gewechselt wird.“ So haben Bakterien, die durchs Fressen in den Napf gelangen, keine Chance, sich zu vermehren.

Nagetiere im Sommer: das können sie tun

Kaninchen und Meerschweinchen dürfen bei Hitze ruhig etwas mehr Gemüse bekommen als sonst. Als Faustregel gelten circa 80 Gramm frisches Grünfutter pro Tier.

Abkühlung und Schatten verschafft den Nagern ein feuchtes, gut ausgewrungenes Handtuch über dem Käfig. Alternativ eignen sich auch Kühlakkus, die in ein Tuch gewickelt in die Behausung gelegt werden.
 

Vögel: Besonders Hitzeempfindlich

Vögel brauchen viel Wasser und Schatten.
Vögel brauchen viel Wasser und Schatten. © Joachim Kleine-Büning/WAZ FotoPool | Joachim Kleine-Büning/WAZ FotoPool

Den Vogelkäfig bei schönem Wetter raus auf den Balkon zu stellen, ist zwar gut gemeint. Bei hohen Temperaturen staut sich die Hitze dort aber besonders. Besser vertragen es Vögel, wenn ihr Käfig oder ihre Volière an einem schattigen, zugfreien Platz aufgestellt werden.

Bei Wärme sollten Besitzer außerdem mehrmals täglich das Wasser in der Schale zum Baden und in den Trinkgefäßen austauschen. So können sich erst gar keine Bakterien bilden, erläutert Birgitt Thiesmann von der Organisation Vier Pfoten.

Sommerhitze: Den Hund nicht im Auto lassen!

Auch Hunde reagieren auf Sonne schnell empfindlich. Da sie nicht wie Menschen schwitzen, drohen ihnen schwere Herz- und Kreislaufstörungen. Spaziergänge werden deshalb besser auf den frühen Morgen oder späten Abend verschoben und sollten sofort abgebrochen werden, wenn der Hund erschöpft wirkt. Wer eine Flasche Trinkwasser im Gepäck hat, kann das Tier zwischendurch gut abkühlen oder ihm etwas zu trinken geben.

Ganz vermeiden sollten Halter Autofahrten mit dem Vierbeiner - vor allem, wenn es keine Klimaanlage gibt. Lässt es sich nicht vermeiden oder geraten sie in einen Stau, sorgen feuchte Handtücher für Schatten und Abkühlung. Sie werden einfach ins Autofenster geklemmt. (dpa) Hinweis: Dieser Text erschien erstmals im Jahr 2013.