Hannover. . Ein Schwein ist in der Nacht zu Donnerstag durch Hannover geirrt - um den Hals trug es einen Fanschal des Bundesligisten Hannover 96. Die Polizei wertet den Fall als Provokation und vermutet Braunschweig-Anhänger dahinter. Denn an diesem Freitag steht das Lokal-Derby beider Teams an.
Auf den ersten Blick ist es ein Spaß, doch die Polizei sieht darin eine Provokation: Ein Schwein mit einem Hannover-96-Fanschal um den Hals ist in der Nacht zu Donnerstag in einem Wohnviertel in der Innenstadt von Hannover umhergeirrt. Eine Autofahrerin hätte es gegen 23.30 Uhr beinahe überfahren und rief die Polizei. Die fing es ein und ermittelt nun - unter anderem wegen Tierquälerei.
"Das Tier hat enormen Stress gehabt", sagt ein Polizeisprecher. Zudem war es mit schwarzer Farbe bemalt und trug auf der einen Seite das Vereinswappen des Fußball-Bundesligisten Hannover 96, auf der anderen die Nummer "1" - möglicherweise eine Anspielung auf die Rückennummer des früheren 96er-Torwarts Robert Enke, der sich im November vor vier Jahren vor einen Zug geworfen hatte.
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Bekannt hatte sich am Donnerstag noch niemand zu der Tat. Die Polizei vermutet, dass sie im Zusammenhang steht mit dem anstehenden Lokal-Derby gegen Eintracht Braunschweig am Freitagabend. Das Spiel war von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) auf Bitten von Hannover 96 nicht auf den 10. November, den Todestags Robert Enkes, gelegt worden.
Provokation zwischen Fußball-Anhängern
Lachen mag man über die Schwein-mit-Fanschal-Geschichte bei der Polizei in Hannover deshalb nicht: "Das ist eine enorme Geschmacklosigkeit" und eine Provokation gegenüber Hannover-Fans, sagt Polizeisprecher Holger Hilgenberg. Die Polizei vermutet die Täter deshalb in Reihen der Anhänger von Eintracht Braunschweig. Zwischen beiden Fan-Gruppen "gibt es eine tiefe Feindschaft, ähnlich wie zwischen BVB- und Schalke-Anhängern".
Für die Bundesliga-Begegnung hat der Vorfall deshalb durchaus Gewicht, heißt es in Hannover - das in der Oststadt ausgesetzte Schwein könnte die Stimmung vor dem Derby noch zusätzlich aufheizen: "Wir bereiten uns seit Wochen auf das Derby vor, das gewaltbereite Anhänger beider Lager anziehen wird", sagt Polizeisprecher Hilgenberg. Oberstes Ziel am Freitag sei es deshalb, "die Fan-Gruppen konsequent zu trennen", von der An- bis zur Abreise. Das bis dato letzte Fußball-Derby beider Teams liegt schon 36 Jahre zurück.
Schwein als Schmähung
Das Schwein ist jetzt im Tierheim. Die Polizei versucht nun zu ermitteln, ob ein Landwirt es womöglich vermisst. (dae/WE)