Düsseldorf. .
Landwirtschaftsminister Johannes Remmel (Grüne) sieht für die Pelztierhaltung in Nordrhein-Westfalen keine Zukunft mehr. Das Verwaltungsgericht Münster hatte vor wenigen Tagen die Klagen der Betreiber von zwei Nerzfarmen in Hörstel (Kreis Steinfurt) und in Borken abgewiesen. Diese hatten versucht, sich gegen die neuen Haltungsvorschriften zu wehren. Remmel begrüßte die Gerichtsentscheide: „Sie sind ein wichtiger Schritt, tierschutzwidrige Haltungsbedingungen zu beenden“, so der Minister.
Seit dem 11. Dezember gelten bundesweit neue Regel fürs Halten von Nerzen: Mindestens drei Quadratmeter Grundfläche müssen die Käfige groß sein; sind dort mehrere Tiere untergebracht, muss jedem Nerz ein Quadratmeter zur Verfügung stehen. Bis dato hatte es nur pauschal geheißen, dass ein Käfig 90x45x30 cm groß sein muss.
Haltung unwirtschaftlich
Die Betreiber der beiden Farmen hatten sich dagegen gewehrt, Nerzzucht sei dann nicht mehr wirtschaftlich. Das Gericht hatte dafür kein Verständnis. Immerhin war die Haltungsverordnung schon 2006 geändert worden, der Gesetzgeber hatte den Nerzfarmen eine lange Übergangsfrist bis zum Dezember 2011 eingeräumt. Viel Zeit also für Umbauten – die Betreiber hatten sie verstreichen lassen.
Die Entscheidungen dürften über NRW hinaus Bedeutung haben, sie gehörten zu den ersten Urteilen bundesweit. Allerdings haben die Betreiber angekündigt, dagegen anzugehen und vor das Oberverwaltungsgericht zu ziehen. „Wir hoffen, dass es da bald eine Entscheidung gibt. Bis dahin sind uns die Hände etwas gebunden“, so ein Sprecher des NRW-Landwirtschaftsministerium gestern auf NRZ-Nachfrage. Der Arbeitsschutz Humaner Tierschutz hatte Remmel aufgefordert, die Farmen unverzüglich zu schließen.
Nur vier Farmen aktiv
Völlig untätig sind die Behörden aber nicht: Bis zu einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes gingen die Kreise mit Ordnungsgeldern gegen die Farmen vor, so der Ministeriumssprecher. Damit wolle man auch Gewinne aus der Tierschutzwidrigen Haltung abschöpfen. Ohnehin seien die Pelztierfarmen in NRW auf dem Rückzug: Von landesweit einstmals sieben, seien nur noch vier aktiv. Die verbliebenen Farmen sind unterschiedlich groß. Die in Borken beispielsweise soll laut Medienberichten etwa 4000 Tiere haben.