Washington. . Pünktlich zum Welttierschutztag am 4. Oktober will die US-Stadt West Hollywood ein Zeichen setzen. Sie setzt sich für die Rechte der Tiere ein und verbietet den Pelzverkauf.
Der Otter freut sich, die Chinchillas jubeln, und auch der Seelöwe atmet auf: West Hollywood, 35 000 Einwohner zählendes Nest zwischen Beverly Hills und Los Angeles, wird Amerikas erste Pelz-freie Stadt. Die gute Nachricht zum heutigen Welttierschutztag.
Ab Sommer nächsten Jahres dürfen rund 200 Geschäfte keine Kleidungsstücke mehr anbieten, in denen „ganz oder teilweise Tierhäute mit Haaren, Fell oder Pelz“ verarbeitet sind. Der fünfköpfige Stadtrat der für ihr reges Nacht- und Kneipenleben bekannten Stadt, in der regelmäßig auch die großen Stars aus Film und Fernsehen Station machen, will damit ein Zeichen setzen für die „Rechte der Tiere“, wie der Stadtverordnete John D’Amico am Sonntag sagte.
Genevieve Morrill könnte darüber aus der Haut fahren. „Es ist nicht die Aufgabe der Stadt, den Geschäftsleuten zu diktieren, was sie verkaufen dürfen und was nicht“, konterte die Geschäftsführerin der örtlichen Handelskammer verärgert.
Findet die Interessenvertretung der Pelzhändler auch. Trotz nicht abebbender Proteste habe der Verkauf entsprechender Bekleidung landesweit im vergangenen Jahr um drei Prozent zugelegt, heißt es dort. Umsatzvolumen: 1,3 Milliarden Dollar.
In West Hollywood soll dagegen bald kein Cent mehr damit zu verdienen sein, wenn der unschuldigen Kreatur das Fell über die Ohren gezogen wird. Shannon Keith von der Fur Free West Hollywood Campaign, die das Ganze initiiert hat, ist zufrieden: „West Hollywoods Entscheidung, Pelze als erste Stadt in den USA zu verbannen, ist ein historischer Schritt, auch für den Rest der Welt. Städte wie West Hollywood haben erkannt, dass Pelzhandel barbarisch, grausam und nicht modisch ist!” Seit Jahren setzen sich auch Stars mit Werbekampagnen für Organisationen wie Peta und damit gegen das Tragen von Pelz in der Modeindustrie ein, nun haben sie einen ersten Sieg errungen.
Wie die Stadtväter das Verbot umsetzen wollen, welche Strafen Kaufleute zu gewärtigen haben, die trotzdem weiter ihre Kaninchenfell-Stola an die Frau bringen wollen, ist noch unklar.
Tierschutzverbände setzen auf den Erfindungsreichtum von Leuten wie John D’Amico. Seine Mitstreiter hatten schon vorher gelegentlich über die Landesgrenzen Kaliforniens hinaus auf sich aufmerksam gemacht. 2010 wurde einschlägigen Tierhandlungen in West Hollywood der Verkauf von Katzen und Hunden verboten. Zuvor hatten die Tierfreunde im Stadtrat per Verordnung dafür gesorgt, dass Katzen nicht mehr die Krallen gestutzt werden dürfen. Miau.