Gelsenkirchen. . Auch Gladbecker sind aufgerufen, das Tierheim mit wenig Geld zu unterstützten. Pauschalen decken nicht alle Kosten. Der Verein hofft auf Erfolg.
„Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern.“ Diese Weisheit adaptiert der Tierschutzverein nun für sich und startet mit einer ungewöhnlichen Spendenaktion ins neue Jahr.
„Wir rufen die Menschen auf, im Jahr 2019 einen Euro für den örtlichen Tierschutz zu spenden“, sagt Heike Reddig vom Vorstand des Tierschutzvereins. Sie erklärt: „Mein Traum wäre es, dass jeder Bürger aus unserem Einzugsbereich einen Euro spendet – dann wären wir manch eine Sorge los.“
Hoffnung auf eine halbe Million an Spendengeldern
Ginge dieser Wunsch in Erfüllung, könnte man auf rund eine halbe Million Euro hoffen. Schließlich ist das Gelsenkirchener Tierheim auch für die Städte Gladbeck und Herne zuständig. „Meine Idee war es, auch mal jene Menschen anzusprechen, die sich sonst schämen, einen kleinen Betrag zu spenden oder denken, das spüren wir ohnehin nicht.“
Und so eröffnete Heike Reddig ein eigenes „1-Euro-Konto“, auf dem nur diese Spenden eingehen und das somit auch erlaubt, regelmäßig Zwischenstände der ungewöhnlichen Aktion zu veröffentlichen – bis dann zum Jahresende 2019 der Kassensturz erfolgt. Die Öffentlichkeitsbeauftragte versichert größte Transparenz. „Die Menschen sollen wissen, wo ihr Geld geblieben ist.“
Offizieller Start ist am 1. Januar
Offiziell startet die Spendenaktion am 1. Januar 2019. Das spezielle Konto ist aber bereits eröffnet und aktiv. Wer die Aktion und damit die Arbeit der Tierschützer unterstützen möchte, kann seinen Euro überweisen auf das Konto mit der IBAN: DE62 4205 0001 0101 1810 00
Wer mag, so die Tierschützerin, kann natürlich auch gerne einen höheren Betrag spenden.
Zum Hintergrund der Aktion: Theoretisch ist die Betreuung von Fundtieren oder beschlagnahmten Tieren eine kommunale Pflichtaufgabe, die jedoch an andere übertragen werden kann. In diesem Fall ist das der Tierschutzverein, der das Tierheim an der Willy-Brandt-Allee betreibt. Hier werden monatlich rund 90 Hunde betreut, 120 Katzen und ebenso viele Kleintiere. Sie alle benötigen tierärztliche Betreuung, natürlich Futter, Personal, das sich um sie kümmert. Dazu kommen Kosten für die Pacht des Grundstückes, die Energiekosten, Gerätschaften.
Jahresbedarf liegt bei 800.000 Euro - Städte zahlen die Hälfte
„Bei uns laufen riesige Waschmaschinen. Der benötigten Handtücher wegen“, erklärt Reddig nur einen Posten, der Kosten verursacht. Natürlich bekommt der Tierschutzverein für die Erledigung dieser kommunalen Aufgabe Geld. Dabei allerdings handelt es sich um Pauschalen, welche die tatsächlichen Kosten nicht decken. Der Jahresbedarf liegt bei rund 800.000 Euro. „Die Hälfte kommt von den Städten“, erklärt Heike Reddig. „Abgerechnet wird pro Tag und Tier im Rahmen einer Aufwandsentschädigung.“ Die andere Hälfte der Kosten muss durch den Verein selbst erwirtschaftet werden. Besondere Maßnahmen und Projekte zu finanzieren ist da einfach nicht drin.
Nun appellieren die Tierschützer an die Gesamtgesellschaft. Erste Reaktionen auf die Aktion „1-Euro-Spende“ machen Mut. Ohne große Öffentlichkeitsarbeit kamen innerhalb der ersten vier Tage 78 Euro zusammen. „Da war ich schon stolz drauf“, freut sich Heike Reddig. Sie würde sich freuen, wenn Bürger die Aktion zum Anlass nehmen, im eigenen Umfeld Euromünzen zu sammeln, vielleicht im Büro oder in der Schule. „Und dann bitte alles auf das 1-Euro-Konto einzahlen.“ Mitunter, meint sie, erlebe man dann im nächsten Jahr um diese Zeit eine schöne Überraschung. „Aus vielen Krümeln wird schließlich auch eine Torte.“: