Duisburg. . Der Büroleiter von Oberbürgermeister Link wird neuer Aufsichtsratsvorsitzender im Zoo. Das gehört zu der Strategie, den Tierpark neu aufzustellen
Es ist nicht nur eine Personalie, sondern nächster Schritt im stadtinternen Projekt namens „Panthera“, das die Zukunft des Duisburger Zoos gewaltig umkrempelt und dem Tierpark eine eben bessere Zukunft ermöglichen soll: Der Aufsichtsrat der Zoo AG hat am Freitag den Rathaus-Manager Marcus Vunic zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Er wird Anfang Januar Nachfolger von Sparkassen-Chef Joachim Bonn, der in der Sitzung angekündigt hatte, sein Amt niederzulegen.
„Panthera“, lateinisch Großkatze, das ist der Arbeitstitel der Stadtstrategie, dem Tierpark vor allem finanziell auf die Sprünge zu helfen. Der Wechsel an der Spitze des Zoo-Aufsichtsrates mit Marcus Vunic, Büroleiter von Oberbürgermeister Sören Link und Fachmann für „knifflige Rathaus-Fälle“, ist Teil der Marschrichtung, den Zoo stärker unter die städtischen Fittiche zu nehmen. Dazu wird der Tierpark wohl Mitte nächsten Jahres Teil des Stadtkonzerns DVV, zu dem u.a. Stadtwerke und DVG gehören. Schon im Oktober war die DVV-Finanzexpertin Astrid Stewin, bisher bei der Dienstleister-Tochter Octeo, wie berichtet als Vorstandsvorsitzende in die Zoo AG entsandt worden. „Der Zoo ist das Aushängeschild Duisburgs, das wir auf wirtschaftlich gesunde Füße stellen müssen“, erklärte Vunic nach seiner Wahl.
Zoo soll unter das Dach der DVV
Überlegung bei der Stadt: Die Verzahnung des Zoos mit der DVV und ihren Kompetenzen bietet zahlreiche Synergien, etwa in Buchhaltung, Personalwesen, Einkauf und Marketing. Wenn der Stadtkonzern statt der Stadt Hauptgesellschafter des Zoos wird, hätte der Tierpark zudem mit der finanzkräftigen Mutter im Rücken auch den Spielraum, Kredite für dringend notwendige Investitionen und Sanierungen aufnehmen zu können. „Die DVV wird sicher nicht selbst in die Tasche greifen“, stellt Vunic klar.
Sparkasse bleibt wichtiger Zoo-Sponsor
Mit dem Wechsel an der Aufsichtsratsspitze endet auch die bisherige Tradition, dass Duisburgs Sparkassenchef auch dem Zoo-Gremium vorsteht. Es sollte bisher der kommunale Bankvorstand sein, der sein geschultes Geld-Auge auf den Tierpark richtet – zudem ist die Sparkasse seit Jahrzehnten Großspender und Sponsor für den Tierpark.
„Daran wird sich auch nichts ändern“, versicherte Sparkassenchef Bonn, der seit 2015 den Zoo durch teils schwierige Zeiten führte und sich jetzt wieder ganz auf seine Hauptaufgabe als Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Duisburg konzentrieren will. „Ich freue mich sehr, dass Marcus Vunic nun das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden übernimmt. Mit ihm ist gewährleistet, dass die geplante Integration des Zoos in den DVV Konzern weiterhin erfolgreich umgesetzt werden kann“, erklärte Bonn.
Der Mann für besondere Aufgaben
Marcus Vunic ist bisher der Mann im Hintergrund. Der 47-jährige Jurist gilt als überaus kompetent, menschlich angenehm und als Problemlöser für schwierige Fälle. Der parteilose Verwaltungsmann ist bei SPD wie CDU gleichermaßen anerkannt. Beleg: Er war Büroleiter beim ehemaligen CDU-Rechtsdezernenten Wolfgang Rabe. SPD-OB-Link holte ihn nach seiner Wahl umgehend in seinen Stab und machte ihn 2012 zu seinem Büroleiter und Vertrauten.
Auch das passt zu Vunic: Die jährliche Zoo-Freikarte, die er als bisher einfaches Zoo-Aufsichtsratsmitglied bekam, schickte er stets zurück und zahlte bei Tierpark-Besuchen selbst.
So gut ist sein Ruf, dass Vunic auch als mögliches Vorstandsmitglied beim Stadtkonzern DVV im Gespräch ist, heißt es. Der Holding-Vorstand ist aktuell mit Vorstandschef Marcus Wittig und Arbeitsdirektor Axel Prasch auf zwei Posten abgespeckt.