Herne. . Ein Wanne-Eickeler soll den Sohn seiner Halbschwester missbraucht haben. Vor Gericht sagte sie, was sie von der Vergangenheit des Mannes wusste.
Mit der Vernehmung der Mutter des mutmaßlich mehrfach missbrauchten Jungen aus Wanne ist am Freitag der Prozess gegen einen vorbestraften Sexualstraftäter (32) fortgesetzt worden. Beim Anziehen morgens habe ihr vierjähriger Sohn kurz vor Weihnachten 2017 aus heiterem Himmel von einem sexuellen Übergriff durch seinen Onkel erzählt.
„Das kam aus dem Nichts“, so die Mutter vor dem Bochumer Landgericht. „Dass das ganz böse war, was danach mit ihm passiert ist, hat er, glaube ich, gar nicht verstanden.“ Denn der Kleine habe seinen Onkel, der seit Mitte 2017 im selben Wanner Mietshaus wohnt, gerne gehabt.
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Konfrontiert mit den Vorwürfen, habe ihr Halbbruder aber sofort alles abgestritten. „Er hat gesagt, dass er gar nicht verstehen kann, dass so etwas über ihn erzählt wird“, so die Zeugin. Der Vierjährige habe ihr gegenüber immer beteuert: „Mama, ich lüge nicht.“
Anklage lautet auf 20-fachen Kindesmissbrauch
Laut Anklage soll sich der Vize-Filialleiter eines Discounters 40 Mal an dem Kind vergangen haben. Und zwar dann, wenn er über Nacht auf den Jungen aufgepasst hatte. Dass ihr Halbbruder im März 2017 wegen 20-fachen Kindesmissbrauchs an zwei Familienmitgliedern vor über zehn Jahren verurteilt worden war, will die Mutter nicht gewusst haben.
„Ich hätte mein Kind doch sonst nie bei ihm gelassen“, so die 27-Jährige. Sie habe ihrem Halbbruder bis zuletzt „blind vertraut“. Der Angeklagte sitzt seit Januar 2018 in U-Haft. Im Prozess schweigt er.