Osnabrück. . Ende 1987 verschwand eine Neunjährige in Osnabrück auf dem Weg zur Schule. Sie wurde Opfer eines Sexualmordes. Die Beharrlichkeit der Ermittler hat sich nun ausgezahlt - Christinas mutmaßlicher Mörder sitzt nach seinem Geständnis in Untersuchungshaft.

Mehr als 25 Jahre nach der Tat ist der Sexualmord an einem neunjährigen Mädchen aus Osnabrück aufgeklärt. Ein 45-Jähriger gab das Verbrechen an der Schülerin in einem mehrstündigen Verhör zu, sagte am Dienstag Oberstaatsanwalt Hubert Feldkamp in Osnabrück. Auf die Spur des Mannes kamen die Ermittler, weil er an einem DNA-Reihentest teilgenommen hatte. Der kinderlose Verheiratete wurde wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft genommen. Höchstwahrscheinlich habe er die neunjährige Christina umgebracht, um den Versuch einer Vergewaltigung zu vertuschen, sagte Feldkamp.

ZDF- Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" hilft bei der Mordaufklärung

Der Fall sei in den vergangenen Jahren immer wieder aufgegriffen worden, sagte Kriminalhauptkommissar Uwe Hollmann. Das bayerische Landeskriminalamt habe Dank neuer Untersuchungsmethoden eine DNA-Spur des Mannes an einem Kleidungsstück des Mädchens feststellen können. Daraufhin sei der Sexualmord in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" im April gezeigt worden. Aus der Bevölkerung kamen Hinweise auf 50 Personen, die zu einem Speicheltest gebeten wurden. Darunter war auch der seit Montag in Untersuchungshaft sitzende Mann.

Es habe auch schon bei den ersten Ermittlungen vor 25 Jahren Hinweise auf ihn gegeben, sagte Hollmann. Damals sei das Alibi aber nicht zu widerlegen gewesen. Hinweise auf weitere Taten des Mannes gebe es bislang nicht, sagte Feldkamp. Der mutmaßliche Täter habe weitere Verbrechen bestritten, die Überprüfung sei aber noch nicht abgeschlossen. "Wir sind erst am Anfang unserer Ermittlungen."

Der Täter möchte Kontakte zu der Familie des Opfers aufnehmen

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Täter Christina im November 1987 auf dem Schulweg auflauerte, sie missbrauchte und umbrachte. Weil die Neunjährige am Tag der Tat verschlafen hatte, war sie nicht zusammen mit Freundinnen auf dem Weg zur Schule, sondern ging alleine. Die Mutter verständigte die Polizei, weil das Mädchen auch am Nachmittag weder zu Hause noch bei Freunden aufgetaucht war. Abends fanden die Ermittler die Leiche des Kindes in einem Gebüsch.

Weil der mutmaßliche Mörder zur Tatzeit 19 Jahre alt war, ist das Verbrechen ein Fall für die Jugendkammer. Sollte der 45-Jährige zu einer Jugendstrafe verurteilt werden, muss er mit bis zu zehn Jahren Gefängnis rechnen. Auch eine Verurteilung nach Erwachsenenstrafrecht ist möglich. Mit der Anklage wird in zwei bis drei Monaten gerechnet.

Der Anwalt des Verdächtigen, Frank Otten, sagte, sein Mandant verspüre nach dem Geständnis auch Erleichterung. Er habe angekündigt, mit der Familie des Opfers Kontakt aufzunehmen. Der 45-Jährige habe all die Jahre nach der Tat in Osnabrück gelebt. (dpa)