Grevenbroich. Ein DNA-Massentest sollte den Täter im Mordfall Claudia Ruf überführen. Noch immer hat die Polizei keinen Treffer, der Täter scheint verschwunden.

Gut ein Jahr nach Wiederaufnahme der Ermittlungen im Mordfall Claudia Ruf fehlen der Polizei noch von 150 Männern DNA-Proben. Bei den bislang 2250 ausgewerteten Spuren sei der Täter nicht dabei gewesen, teilte die Polizei in Bonn am Donnerstag mit. Vor einem Jahr hatten die Ermittler einen großen DNA-Massentest gestartet .

Die elfjährige Claudia war 1996 in ihrem Heimatort Grevenbroich-Hemmerden südwestlich von Düsseldorf entführt, sexuell missbraucht und umgebracht worden. Ihre Leiche wurde 70 Kilometer entfernt auf einem Feldweg in Euskirchen gefunden. An ihr konnte DNA sichergestellt werden, die vom Täter stammen dürfte.

Suche nach möglichem Täter: 80 Männer sind regelrecht verschollen

Die Ermittler nehmen deshalb von allen Männern, die 1996 in Hemmerden wohnten, DNA-Spuren. Schwierig sei es vor allem, ins Ausland abgewanderte Männer zu ermitteln. Derzeit seien 15 Rechtshilfeersuchen, etwa in die USA, die Niederlande, nach Portugal und Österreich, noch nicht abgeschlossen.

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Von 15 Verweigerern des freiwilligen DNA-Tests seien elf über richterliche Beschlüsse überprüft und ausgeschlossen worden. 25 Männer seien inzwischen zwar ermittelt worden, hätten aber noch keine DNA-Probe abgegeben. Mit ihnen stehe man in Kontakt.

Als besonders schwierig hätten sich die Ermittlungen zu bereits Gestorbenen entpuppt. In 40 Fällen konnten noch keine Verwandten ermittelt werden, um über einen DNA-Vergleich die Täterschaft auszuschließen. Rund 80 Männer seien regelrecht verschollen und kein Aufenthaltsort im In- oder Ausland zu finden.

Polizei will Suche nach Mörder von Claudia Ruf nicht aufgeben

„Wir werden niemals aufgeben und selbstverständlich weiter ermitteln“, sagte der Leiter der Mordkommission, Reinhold Jordan. Die Ermittler suchen weiterhin Männer, die sich 1996 in Hemmerden aufgehalten haben, ohne dort gemeldet gewesen zu sein. „Vielleicht wurde eine Garage, ein Hof oder ein Wohnwagen durch Ortsfremde vorübergehend angemietet oder zu Arbeiten genutzt“, so die Ermittler.

Auch der deutsche Verdächtige im Mordfall „Maddie“ McCann war auf eine Täterschaft überprüft worden. Er konnte durch einen DNA-Abgleich als Täter im Fall Claudia Ruf ausgeschlossen werden. (dpa)