Paris. . In Frankreich erschrecken verkleidete Jugendliche die Bürger. Mit Messern und Äxten bewaffnet ziehen sie durchs Land. Um ihre Opfer in Angst zu versetzen, verkleiden sie sich als Clowns. Jüngst wurde ein 18-Jähriger im Schnellverfahren zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

Über diesen Clown konnte der Vorsitzende Richter am Gerichtshof von Montpellier, Frankreich, überhaupt nicht lachen. Im Schnellverfahren verurteilte er Anfang der Woche einen 18-Jährigen zu einem Jahr Gefängnis, davon acht Monate auf Bewährung, weil er gemeinsam mit zwei minderjährigen Komplizen einen Fußgänger überfallen, ausgeraubt und brutal zusammengeschlagen hatte.

Der kurze Prozess hätte in Frankreich normalerweise kein Aufsehen erregt. Doch weil die drei Täter Clown-Kostüme trugen, ist alles anders.

Überall tauchen verkleidete "Killer Clowns" auf

Seit zwei Wochen greift in Frankreich eine neue Unsitte um sich. Überall im Land tauchen als „Killer-Clowns“ verkleidete und mit Messern, Äxten oder Baseballschlägern bewaffnete Jugendliche auf, um harmlosen Passanten nachzustellen und sie zu Tode zu erschrecken.

Nach ersten Fällen im Norden und im Osten des Landes schwappt die Welle der Clown-Attacken derzeit vor allem über Südfrankreich, wo es zu einer ganzen Reihe von Festnahmen kam.

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Behörden rufen zur Vorsicht auf

Das Phänomen der bösen Clowns sorgt mittlerweile für solche Aufregung, dass die Behörden sich veranlasst sahen, die Bevölkerung über Twitter und Facebook zur Vorsicht aufzurufen: „Wenn Sie einen Clown sehen, rufen Sie die 17 an!“

Die 17 ist der Notrufdienst der Polizei, und die Zahl der Anrufe empörter, erschrockener oder eben nur vorsichtiger Bürger klettert täglich ebenso in die Höhe wie die der eingereichten Klagen.

Polizei fürchtet „Trittbrettfahrer“

Bei der großen Mehrheit der gemeldeten Clown-Attacken freilich handelt es sich nur um dumme Streiche. Doch zum einen jagen die zumeist eine gruselige Gesichtsmaske tragenden und waffenschwingenden Clowns ihren Opfern nicht nur einen leichten Schrecken, sondern sehr viel häufiger beträchtliche, fast krank machende Angst ein.

Und zum anderen fürchtet die Polizei „Trittbrettfahrer“, die wie bei dem Raubüberfall in Montpellier als Clown verkleidet echte Straftaten begehen. Wobei die Grenze zur Gewaltanwendung auch von jenen zur Jagd auf die Clowns blasenden Bürgermilizen überschritten zu werden droht, von denen sich bereits drei gebildet haben.

Es besteht die Hoffnung, dass nach Halloween alles vorbei ist

Derzeit gehen die Behörden zwar noch davon aus, dass sich der durch amerikanische Beispiel-Videos auf sozialen Netzwerken verbreitete Spuk nach dem kommenden Halloween-Wochenende wieder in Luft auflösen wird.

Aber das sei kein Grund, das Phänomen auf die leichte Schulter zu nehmen, erklärte ein Polizeisprecher. Die Clown-Attacken seien schon deshalb „potenziell gefährlich“, weil fast immer Waffen im Spiel wären.