Essen. . Diese Halloween-Aktion war überhaupt nicht witzig, beim Opfer führte sie zu Panik und Herzrasen: Als Clowns verkleidete Jugendliche umzingelten einen 51-jährigen Essener, erschrecken ihn mit Drohgebärden. „Mir ist fast das Herz stehen geblieben“, sagt er und erstattet Anzeige gegen Unbekannt.

Der Heimweg zu Fuß nach Huttrop ist grauer Alltag für Stephan M. und bietet an 999 von 1000 Abenden nicht einen aufregenden Moment. Der 51-Jährige verlässt den Hauptbahnhof an der Südseite, marschiert rüber zur Weiglestraße und geht von dort entspannt bis gelangweilt in Richtung seines Heimat-Stadtteils. Am Dienstag war alles anders: Aufregung, Hysterie, Panik, Herzrasen. Es war dieser eine Abend, den man nicht haben will. Und wenn man ihn dann hatte, vergisst man ihn nicht mehr.

„Deppen, die nicht nachdenken“

Stephan M. war gegen 21.30 Uhr, ein wenig gedankenverloren, auf seinem bewährten Heimweg. Ein junger Mann, „18 bis 20 Jahre“, vermutet der Huttroper, sprach ihn an einer etwas schummrigen Ecke an, fragte nach einem „Meckes“. Stephan M. wollte helfen, konnte es aber nicht und sah sich Bruchteile von Sekunden später umzingelt. „Acht bis zehn Jugendliche oder junge Erwachsene sprangen aus den Büschen, kamen auf mich zu, machten Drohgebärden“, erinnert sich der 51-Jährige. Die Gruppe war maskiert, alle trugen bunte Clownsmasken. „Ich war eingeschüchtert. Mir ist fast das Herz stehen geblieben“, sagt Stephan M.

Angriff und Spuk waren nach zwei Minuten beendet – für Stephan M. an diesem Abend eine Ewigkeit. Die Clowns ließen von ihm ab, verschwanden so plötzlich, wie sie gekommen waren. Stephan M fühlte sich überfallen, informierte den Notruf, erstattete nachträglich Anzeige gegen Unbekannt.

Clowns hatten Waffen dabei

Stephan M. wurde auf dem Weg nach Hause von Jugendlichen mit Clownsmasken attackiert.
Stephan M. wurde auf dem Weg nach Hause von Jugendlichen mit Clownsmasken attackiert. © WAZ FotoPool

Clown-Attacken sind nicht neu. Es ist eine Unsitte, die, mal wieder, aus den USA kommt und sich seit Mitte des Monats vor allem in Frankreich ausgebreitet hat. Allerdings mit bedrohlich erweiterter Verkleidung: Einige der Clowns dort hatten Waffen dabei, überfielen ihre Opfer, raubten Wertgegenstände und schlugen schon mal zu. Auch in der Schweiz und Belgien gab es bereits solche Clown-Angriffe auf Bürger.

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In Essen war der Polizei bis Donnerstag kein vergleichbarer Übergriff mit verkleideten Clowns bekannt. Wobei es zur Halloween-Zeit in den Vorjahren immer wieder Fälle gab, bei denen maskierte Zeitgenossen Schabernack mit Mitbürgern trieben. Das Problem indes beim Fall Stefan M.: Es liegt keine konkrete Straftat vor. Er wurde erschreckt. Mehr ist nicht passiert. Ein Scherz, der indes erhebliche Folgen haben könnte. „Was passiert denn, wenn diese Gruppe mal jemanden mit einer Herzschwäche erwischt? Der kippt auf der Straße um. Das sind Deppen, die einfach gar nicht nachdenken“, findet Stephan M.