Landsberg am Lech. Uli Hoeneß hat einen weiteren Schritt Richtung Freiheit gemacht. Deutschlands prominentester Häftling darf das Gefängnis in Landsberg zum zweiten Mal tagsüber verlassen. Er kann auf weitere Hafterleichterungen hoffen.
Vier Monate nach seinem Haftantritt hat Uli Hoeneß erneut einige Stunden Ausgang bekommen. Einen entsprechenden Bericht der "Bild am Sonntag" bestätigten Hoeneß' Anwalt Steffen Ufer und der Sprecher des bayerischen Justizministeriums, Hannes Hedke. Sie nannten keine Details.
Laut "BamS" genoss der ehemalige Präsident des Fußball-Rekordmeisters FC Bayern München am Samstag drei Stunden Freizeit mit seiner Familie und Freunden in seinem Haus am Tegernsee. Am späten Nachmittag sei er in die Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech zurückgekehrt. Das Länderspiel gegen Polen habe er am Abend in seiner Zelle sehen können.
Freigänger müssen nur nachts hinter Gitter
Das Münchner Landgericht hatte Hoeneß am 13. März wegen Steuerhinterziehung von 28,5 Millionen Euro zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Am 2. Juni rückte er im Gefängnis ein. Am 20. September bekam der 62-Jährige seinen ersten Ausgang.
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Wann Hoeneß Freigänger wird, verraten die Justizbehörden nicht. Freigänger können tagsüber außerhalb des Gefängnisses arbeiten und müssen nur zum Schlafen hinter Gitter. Zu Hafterleichterungen gehört auch Urlaub. Das bayerische Strafvollzugsgesetz sieht die höchste Stufe der Lockerungen nach mindestens sechs Monaten Haft vor. Demnach könnte Hoeneß Weihnachten wieder im Kreise der Familie feiern.
Auch das Ende der Haft kann er in den Blick nehmen. Denn offenbar geht die Justiz davon aus, dass Hoeneß nur die Hälfte seiner Gefängnisstrafe verbüßen muss und die andere Hälfte zur Bewährung ausgesetzt wird. Bei Ersttätern, die sich im Gefängnis anständig benehmen und keine Gefahr für die Öffentlichkeit sind, ist dies durchaus üblich. Hoeneß könnte also nach 21 Monaten ein freier Mann sein. Das wäre Anfang März 2016. (dpa)