Essen/Herten. Komiker Hape Kerkeling erinnert sich in einem Interview an den Suizid seiner Mutter. Er habe sich als Kind auferlegt, seine kranke Mutter mit seinem Humor zu retten: “Ich war leider mit meiner komischen Mission gescheitert.“ Aus dieser Erfahrung habe er als Jugendlicher seine Konsequenzen gezogen.
Entertainer Hape Kerkeling hat jetzt in einem Interview mit dem Stern offen über die Krankheit seiner Mutter gesprochen. Darin erklärt der 49-Jährige offen, wie ihr Freitod seine Karriere geprägt und welche Konsequenzen er aus der traumatischen Erfahrung gezogen hat.
Nach einer Operation hatte die Mutter Geschmacks- und Geruchssinn verloren. Sie wurde schwer depressiv. Kerkeling, damals noch ein Kind, versuchte, seine Mutter mit humoristischen Einlagen aufzuheitern. "Ich habe sie an die Hand genommen und meine Shows direkt vor ihrer Nase veranstaltet - immer in der Hoffnung, dass ich sie aus ihrer tiefen Trauer herausreiße." Im Interview erinnert er sich an rührende Aufführungen im geblümten Nachthemd.
Als Kerkeling acht Jahre alt war, nahm sich die Mutter das Leben. Eine Erfahrung, die nicht nur sein Leben, sondern auch seine Karriere prägen sollte. "Ich war leider mit meiner komischen Mission gescheitert, nämlich meine Mutter zu retten. Ich habe mir vorgenommen, das passiert mir nicht wieder. Wenn ich noch mal humoristisch ansetze, werde ich nicht scheitern." Schon als Jugendlicher begann er deshalb, seinen Humor zu professionalisieren und bombardierte Radio- und Fernsehsender mit seinen Kassetten.
Oma Ännes Krämerladen als Inspirationsquelle
Außerdem verrät der Entertainer, wer ihn zu seinen Figuren inspiriert hat. Als Kind verbrachte Kerkeling viel Zeit im Krämerladen seiner Oma Änne. "Da kamen Herr Ponnewasch und Frau Edelmund, und es wurde abgelästert und ausschweifend palavert. So sind, glaube ich, auch meine ersten Figuren entstanden."
Anlass für das Interview war nicht zuletzt seine Autobiografie "Der Junge muss an die frische Luft" die am 6. Oktober erscheint. Darin thematisiert er auch seine Homosexualität: "Seitdem ich denken kann, denke ich schwul." Nach seinem Outing durch Rosa von Praunheim sei sein erster Gedanke gewesen: "Oje, was denkt jetzt meine Tante im Kloster? Die ist Nonne und findet das sicher gar nicht lustig." Die Tante bestellte ihn ins Kloster und reagierte locker: "Eigentlich habe ich mir das schon gedacht, als du klein warst." (we)
Seine Autobiografie "Der Junge muss an die frische Luft" erscheint am 6. Oktober.