Warum ist sie so erfolgreich? – Helene Fischer in Oberhausen
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Oberhausen. . Die Perfektionsmaschine auf Deutschland-Tour: Helene Fischer füllt die Oberhausener Arena gleich zwei Tage hintereinander und sorgt für verstopfte Straßen rund um die Halle. Ist diese Frau mit den ungelenken Moderationen wirklich unser neuer Superstar? Wie ihre Fans das Phänomen Fischer erklären.
Rund ums Centro geht am Dienstagabend nichts mehr. Die Straßen: verstopft. Die Parkhäuser: belegt. Die Arena: längst ausverkauft. Am Mittwoch startet der Trubel von vorne – Helene Fischer gibt ein Doppelkonzert in Oberhausen und 20.000 Leute wollen zusehen.
Warum eigentlich? Auf Spurensuche im Schlagermilieu.
Die Partyclique
Vielleicht geht heute was. Philipp (24) hofft zumindest drauf. Er hat sich ausgehfein gemacht, viel Gel ins blonde Kurzhaar massiert und ein witzig gemeintes T-Shirt angezogen. „Mein Herz schlägt für Helene“, steht vorne drauf, und hinten „Deins auch???“ – irgendein flottes Fanmädel wird schon drauf anspringen. Mit seinen Essener Kumpels Dennis (23) und Tobias (22) war Philipp auch schon bei Mickie Krause, „wenn der Pegel stimmt, mag doch jeder Schlager“. Und wenn doch nix geht heute? Egal, Appetit bekommt Philipp sowieso, weil: „Helene sieht einfach Hammer aus!“
Die mal-gucken-Fraktion
Power, darauf kommt es an! Wer sich auf die Bühne stellt, soll sie auch ausfüllen, finden Melina (22) und Meike (18). Die Marlerinnen mögen Frauen mit Stimme und Charisma, Pink zum Beispiel, „ganz andere Richtung“. Heute also zum ersten Mal die Fischer. „Mal sehen, wie’s wird.“ Den Text von „Atemlos“ kennen sie schon. Ist aber auch kein Kunststück: Das Lied erklingt vor der Arena in Endlosschleife.
Helene Fischer in Oberhausen
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Etwas abseits der Menge steht Renate. Eine freundliche, dezente Dame aus Krefeld, weißes Haar, elegante Brille. Sonst geht Renate eher in die Oper als zum Schlager, aber gerade hat sie ein kleines Vermögen für ihre Karte ausgegeben. Helene ist es ihr wert, weil die so sympathisch ist, „sie gibt jedem Zuschauer das Gefühl, willkommen zu sein“. Nur Helenes Moderationen („Ich danke euch, das Feuerwerk der Gefühle geht weiter, seid Ihr bereit?“) empfindet Renate als eher holprig und dieses ganze Show-Tanz-Tamtam eigentlich als überflüssig. „Aber sie hat ja noch nicht so viel Erfahrung.“
Die Überzeugungstäter
Marion (49) trägt einen rosa Strohhut und lacht über die Reporterfragen. Warum Helene gut ist? „Die Lieder! Die Texte!“ Ist doch klar. Der Wendler, Jürgen Drews, Andreas Martin – auch gut, „aber Helene ist die geilste“. Finden ihre drei Dortmunder Freundinnen auch und fangen wieder an zu singen: „A-tem-looos“.
Lichtkegel, Riesenleinwand, wechselnde Kostüme: Helene Fischer mag’s pompös. Die 10.000 Fans sehen ein knapp dreistündiges Konzert, das nur schemenhaft an klassischen Schlager der volkstümlichen Art erinnert. Die Frisur der 30-Jährigen muss einiges aushalten: Zunächst berühren ihre blonden Haare nur leicht das durchsichtige schwarze Glitzer-Kleid, dann geht es auf zum „Marathon“.
Kräftige Tänzer tragen die nur 1,60 Meter große Frau rasant über die Bühne. Nach Akrobatik-Einlagen wischt sie sich lächelnd Strähnen aus dem Gesicht. Schlager trifft Rock trifft Rap trifft Musical. Fischer, topfit, erscheint im Gegenlicht als Silhouette wie ein Pop-Sternchen, reckt den Zeigefinger zur Hallendecke und ruft: „Wir treiben es heute bunt!“ Jubelsturm. Die Frisur hält. Die Stimme, das muss man sagen: auch.
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